Die Heilstein-Seite
eine kritische Betrachtung
 
Inhalt

 

Einleitung

Versuch einer Definition

Eine neue Religion

Einige antike und mittelalterliche Quellen

Der Namens-Dschungel

Irrtümer, Fehler, Spekulationen

Ausschmückungen, Verfälschungen und abgeschriebene Fehler

Wo steckt der Wirkstoff?

Die Heilwirkungen

Das Placebo-Phänomen

Moderne Mythen und Legenden

Schlußbemerkung

Bibliografie


Einleitung

Seit einigen Jahren wird der Buchmarkt überschwemmt mit Literatur über Heilsteine. Bücher zu diesem Thema findet man in nahezu jeder Buchhandlung, meist in der Ecke „Esoterik“, manchmal auch unter „Natur“.
Sie tragen so seriöse Titel wie „Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter“ oder „Das Handbuch der Edelsteine und Kristalle“, um nur zwei zu nennen.

Unter Lexikon versteht man im Allgemeinen ein nach Stichwörtern geordnetes Nachschlagewerk über ein bestimmtes Wissensgebiet. Der Titel allein impliziert umfassendes Fachwissen. Von einem Handbuch erwartet man kurze, sachlich korrekte Informationen.

Hier ist oft das Gegenteil der Fall.

Über die Wirkung von Heilsteinen, das Wie und Warum, läßt sich trefflich streiten. Dies ist nicht mein Thema. Den Naturwissenschaften verbunden, kann und will ich mit Benutzern von Begriffen wie „feinstofflich“ und „channeling“ nicht diskutieren. Aber ich kann dort, wo sich die Heilstein-Autoren auf die Gebiete Geologie, Mineralogie und Geschichte begeben, nachprüfen, ob sie korrekt und seriös arbeiten.

Die Übertragung ihrer Arbeitsweise auf Gebiete wie Heilkunde, Esoterik etc. muss dann erlaubt sein.

Vielen Büchern über Heilsteine sind ein oder mehrere Kapitel über Geologie, Mineralogie, Kristallografie und noch anderen -grafien und -logien vorgeschaltet, welche dem Leser eine theoretische Grundlage über die Entstehung von Mineralien und Gesteinen vermitteln sollen. Diese Kapitel sind sehr ausführlich, sachlich richtig, aber für Laien oft viel zu kompliziert.

Der Leser ist entsprechend beeindruckt.

Danach aber führt ihn der Autor ganz sachte zu dem Punkt, an dem sich Fakt und Fiktion scheiden. Da der Leser von des Autors Fachkompetenz noch immer stark beeindruckt ist, verpasst er die Abzweigung und ist dann für den Rest des Buches dort, wo ihn der Autor haben wollte, nämlich auf dem Heilstein-Weg.

Gemeinsam ist fast allen Autoren eine genau kalkulierte, pseudowissenschaftliche Schreibe, nach dem Motto „je mehr Fremdworte, desto besser“, möglichst noch mit gelehrten Erklärungen (meist banaler Begriffe).

Beispiel:
„Ein kubisch kristallisierendes Nariumquarz in Gerüstsilikatform“3 (Kommentar dazu im Kapitel „Irrtümer, Fehler, Spekulationen“)

oder:
„Diese Definition bietet die für eine seriöse Heilkunde notwendige Sicherheit in der Anwendung und schließt unbestätigte Einmal-Phänomene (gr. phainomenon = Erscheinung) ebenso aus wie überlieferte Rezepte, die keinem gesicherten Material zugeordnet werden können.“4

Dabei passieren auch mal kleinere Pannen, wenn ein Autor z.B. das Gestein Pisolith, ein deutscher Name dafür ist Erbsenstein, von lat. „piscis“ = Fisch ableiten will, statt von gr. „pisos“ = Erbse und „lithos“ = Stein.5

Ein anderes Beispiel:
„Die Informationen über Mineralien in diesem Buch wurden auf den neuesten Stand gebracht. Sie beruhen auf Erfahrungen „aus erster Hand“, geologischen Forschungen, Volkskunde, Experimenten und Informationen, die gechannelt wurden; letztere wurden – wie auch die Erfahrungen – durch weiteres Experimentieren in einer kontrollierten Umgebung bestätigt.“6

oder:
„Er kann bei der Assimilation von Lipoprotein, Vitamin A und den für den Körper nötigen Aminosäuren helfen.“7

Diese Schreibe lässt den Durchschnittsheilsteinpatienten sofort an seinen Hausarzt (oder seinen Therapeuten) denken und er schaltet dann gleich wesentliche Teile seines Gehirns aus, denn wer so schreiben kann „muss es ja wissen“ (Ich rege hiermit eine Studie an, die untersuchen soll, ob überdurchschnittlich viele Menschen, die sich in Therapie befinden, an Heilsteine glauben).

Zitat:
„Hildegard von Bingen und Konrad von Magdeburg haben sich schon im frühen Mittelalter mit den heilenden Kräften der Steine als Wissenschaft befaßt...“8

Man sieht deutlich, hier wurde kein Quellenstudium betrieben, sondern abgeschrieben, und auch noch falsch, sonst wäre Konrad von Megenberg nicht zu einem Konrad von Magdeburg geworden.
Auch wird die Zeit der Hildegard von Bingen allgemein als Hochmittelalter, die Zeit des Konrad von Megenberg als Spätmittelalter bezeichnet.

Nur einige wenige Autoren geben überhaupt jemals ihre Quelle an, warum, wird Ihnen im Laufe dieser Lektüre schon klar werden. Wo dies ausnahmsweise doch einmal geschieht, handelt es sich meist um die mittelalterliche Mystikerin Hildegard von Bingen.

Prüft man dann den Originaltext, kann man oft Erstaunliches feststellen.

Zitat:
„Auch Hildegard v. Bingen erkannte die heilenden Kräfte des Gips.“9

Den Gips an sich behandelt Hildegard von Bingen gar nicht, lediglich den Alabaster, einen Gipsstein. Von ihm schreibt sie: „Der Alabaster hat weder die richtige Wärme noch die richtige Kälte in sich, sondern ist sozusagen lauwarm, so dass man so gut wie keine medizinische Wirkung in ihm findet.“10

Ein eindeutiger Fall von falschem „Hildegard-von-Bingen-Gütesiegel“.

Zitat:
„Kalkoolith wirkt fiebersenkend, entgiftend, und lindert stoffwechselbedingte Kopfschmerzen. Er wird als Stein getragen oder in Wasser gelegt, das dann getrunken wird (Hildegard von Bingen).“11
Klingt klar und präzise, ein bißchen wie ein Beipackzettel („stoffwechselbedingte“) zu einem Medikament.

Nun der Originaltext von Hildegard von Bingen:
„Es gibt Flußwässer, die salzig sind. Von ihnen wachsen die Margariten. Denn durch die Salzigkeit sinkt das Fettige (Organische)? dieser Flüsse in den Sand (hinab), so daß die Wasser darüber gereinigt werden und sich das Fettige samt seinem Salzigen zu Margariten zusammenballt. Die Margariten selbst sind rein. Solche Perlen also nimm und leg sie ins Wasser, und der ganze Schlier und Schleim in diesem Wasser sammelt sich um die Perlen, und das Wasser darüber wird gereinigt und gesäubert. Wenn ein Mensch Fieber hat, trinke er oft das darüber stehende Wasser, und es geht ihm besser. Wer Kopfweh hat, wärme die Margariten an der Sonne, und so warm lege er sie über seine Schläfen, binde sie mit einem Tuch fest, und er wird geheilt.“12

Schauen wir uns an, was der Autor aus dem Originaltext gemacht hat. Er fügt die Heilwirkung „entgiftend“ hinzu, die Kopfschmerzen sind plötzlich „stoffwechselbedingt“.

Jetzt aber wird es spannend:

Er ersetzt die„Margariten“ der Hildegard durch „Kalkoolith“.
Mein altes Heinichen Schul-Wörterbuch bietet für "margarita" als einzige Möglichkeit an: „Perle“.
Plinius verwendet diesen Begriff häufiger,13 hier bieten sowohl die Ausgaben von Strack14, und von König/Winkler15 unisono als Übersetzung „Perle“ an.
Eine Koryphäe, was die Namen von Steinen betrifft, Hans Lüschen, schreibt: „Perle ...Latein. margarita, daneben noch unio und perla.“16
Nirgendwo in der Literatur gibt es die Übersetzung "Kalkoolith" für "margarita", aber derselbe Autor hat seine Phantasie, was die Ableitung alter Namen betrifft, ja schon unter Beweis gestellt (s. oben).

Das heißt im Klartext:
Wir wurden Zeugen der „Erschaffung“ eines neuen Heilsteines, mit erweiterten Heilwirkungen und der Vergabe eines (falschen) „Hildegard-von-Bingen-Gütesiegels.“

Dies macht in diesem Falle doppelt Sinn:
Da erstens unser Autor einen Handel mit Heilsteinen betreibt, kann er sein Sortiment um einen Stein erweitern, den (noch) kein Konkurrent abietet.
Zum zweiten hat er einen Heilstein erschaffen, der, was die Beschaffungskosten betrifft, im Gegensatz zu Perlen geradezu spottbillig ist, da er im allgemeinen als Baustein und Pflasterstein verwendet wird (Berlin ist voll davon).

Er hatte am Anfang seines Buches noch geschrieben:
„Diese Definition bietet die für eine seriöse Heilkunde notwendige Sicherheit in der Anwendung und schließt unbestätigte Einmal-Phänomene (gr. phainomenon = Erscheinung) ebenso aus wie überlieferte Rezepte, die keinem gesicherten Material zugeordnet werden können.“17

Er schrieb auch:
...“diese Vorsicht ist notwendig, um die Steinheilkunde und mit ihr das Wissen um die Heilsteine nicht endgültig durch z.T. ahnungslose, z.T. skrupellose Machenschaften diskreditieren zu lassen.“18

Muß man den Autor zu den Ahnungslosen zählen oder zu den Skrupellosen ?

Bilden Sie Ihr Urteil selbst !


Sie sehen, eine kritische Arbeit zu diesem Thema ist überfällig.

Fußnoten:
3 Peschek-Böhmer, S. 134
4 Gienger, Lexikon der Heilsteine, S. 14
5 Gienger, Lexikon der Heilsteine, S. 478
6 Melody, S. 19
7 Melody, S. 117
8 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 9
9 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 127
10 Hildegard von Bingen, Heilkraft der Edelsteine, Übersetzung Manfred Pawlik, S. 99
11 Gienger, Lexikon der Heilsteine, S. 478
12 Hertzka/Strehlow, Die Edelsteinmedizin der Heiligen Hildegard, 1993, S. 150
13 s. Cajus Plinius Secundus, Naturalis Historiae, IV/81,89,106,110,148. VII/84,108. IX/106-121. XI/136. XII/2,84. XII/20,91. XIX/120,129. XXVII/98,99. XXXI//77. XXXIII/40,70. XXXIV/163. XXXVI/51. XXXVII/12,14,17,22,62,204.
14 s.a. Cajus Plinius Secundus, Naturgeschichte, Ausgabe Strack
15 s.a. C. Plinius Secundus d.Ä., Naturkunde, Ausgabe König
16 Lüschen, S. 289
17 Gienger, Lexikon der Heilsteine, S. 14
18 Wie vor

Versuch einer Definition

Zitat:
„Heilsteine sind Steine – Gesteine, Mineralien und Edelsteine – deren Wirkung auf den menschlichen Organismus, auf Seele, Verstand und Geist, so weit erforscht oder durch wiederholte Erfahrungen bestätigt ist, dass sie gezielt zu medizinischen oder therapeutischen Zwecken verwendet werden können. Diese Definition bietet die für eine seriöse Heilkunde notwendige Sicherheit in der Anwendung und schließt unbestätigte Einmal-Phänomene (gr. phainomenon = Erscheinung) ebenso aus wie überlieferte Rezepte, die keinem gesicherten Material zugeordnet werden können."19

Klingt gut, nicht wahr? Sehr seriös, zumal der Autor von „erforscht“ spricht (wer denkt da nicht sofort an zerstreute Professoren, weiße Kittel, riesige Summen von Forschungsgeldern und die großen Labors von Bayer oder Hofmann-Laroche).

Und dann warnt er uns freundlicherweise noch ausdrücklich vor „ahnungslosen, bzw. skrupellosen Machenschaften“ und „pseudoheilkundlichen Büchern“. Dies tun übrigens fast alle Heilstein-Autoren wobei natürlich jeder weiß, dass die Ahnungs-, bzw. Skrupellosen und die Pseudoheilkundler immer die anderen sind!

Ohne ein Lexikon zu bemühen (steht da überhaupt etwas über dieses Thema drin?) würde ich folgende Definition vorschlagen:

Als Heilsteine bezeichnet man diejenigen Minerale, Gesteine oder Fossilien – übrigens auch organische Stoffe wie Muscheln, Schnecken, Korallen – (auch Holz, Federn, Knochen, Krallen, Hörner, Metalle, Exkremente)? - mein Gott wo hört das auf! -, welche zum Zwecke der Reparatur des menschlichen Körpers und Geistes verwendet werden können.

Oder sollte man sagen „welche geeignet sind, den menschlichen Körper und Geist zu reparieren“? Oder „welche nachweislich geeignet sind“? Ich glaube, hier gehe ich zu weit, bleiben wir bei Definition eins.

Dass es nach dieser Definition Materialien geben muss, die unbestritten als Heilsteine bezeichnet werden können, leuchtet ein.

Da gibt es die essigsaure Tonerde. Man verwendet sie äußerlich z.B. gegen Schwellungen. (man kann übrigens doch noch trefflich streiten, ob es sich um einen Heilstein handelt, da die Tonerde offensichtlich nur der Träger der wirksamen Substanz, nämlich der Säure ist).

Von harter Kalkkruste überzogene Wurzeln hat man früher als Schiene zum Fixieren gebrochener Knochen verwendet. Der Volksmund nannte sie Beinbrech, Beinbruch oder Beinwell, der Arzt aber Osteokolla oder lapis ossifragus, weil erstens Ärzte immer so reden, dass der Patient sie nicht versteht, zweitens der Patient von einer Medizin, deren Namen er nicht aussprechen kann, entschieden mehr beeindruckt ist und drittens ein lateinischer oder griechischer Name dezent darauf hinweist, dass das Studium des Arztes in Würzburg, Leiden oder Padua erfolgreich (aber ziemlich teuer) war, und somit dazu beiträgt, die exorbitante Rechnungssumme zu begründen.

Korallen fallen mir noch ein, sie werden implantiert, damit der Körper auf ihnen eigene neue Knochenzellen bildet. Auch Knochen-Implantate könnte man dazu zählen, ebenso keramische Hüftgelenke (endlich mal was wirklich steinernes!), Titanium-Schrauben und –Platten, eben das gesamte Ersatzteillager der Medizin, (sollte man Organ-Implantate auch einbeziehen?).

Kann man Steine schlucken? Kieselsteine soll man lutschen, falls in der Wüste mal das Wasser ausgeht, das fördert den Speichelfluß und lindert den Durst. Eindeutig Heilstein, oder?

Gegen Übersäuerung des Magens gibt es ein Pulver, ich glaube Aluminiumoxid (also eigentlich reine Tonerde). Mein Arzt sagt: „nehme ich auch jeden Tag!“ Also endlich ein echter Heilstein von Äskulaps Gnaden!

Ich erinnere mich, vor Urzeiten mußte ich ein Kontrastmittel schlucken, ich glaube es war ein Brei, angemixt mit Bariumpulver, ist dann Barium ein Heilstein?

Während meiner Lehrzeit arbeitete ich mit Schwefelleber (Arzt und Apotheker sagen natürlich „Kalium-Sulfuratum“, aus o.a. Gründen, Sie erinnern sich, erstens, zweitens, drittens). Diese Schwefelleber, wir bleiben bei diesem Begriff (es sind übrigens ziemlich harte, übelriechende „Steinchen“), löst man in Wasser auf und badet darin. Es hilft gegen bestimmte Hautkrankheiten. Eindeutig Heilstein (mit Äskulap-Siegel).

Angeblich trank Kleopatra in Essig aufgelöste Perlen (jeder Asterix-Fan weiß das!) zur Erhaltung Ihrer Schönheit. Sind Perlen Heilsteine?

Radium, Cäsium etc. werden in der Strahlentherapie verwendet. Heilsteine?

Ich könnte stundenlang so weitermachen, aber das bringt uns etwas vom Thema ab. Ich fasse zusammen: Es gibt sie, die Heilsteine. Sie sind spärlich verteilt, man muss sie suchen.

Erstaunlicherweise beschäftigen sich nahezu alle Autoren von Heilsteinbüchern nur mit Steinen, die durch Auflegen oder ihre pure Anwesenheit wirken, und denen nicht nur Wirkungen auf fast alle Krankheiten, sondern auch besonders großer Einfluß auf Verstand, Seele und Geist zugeschrieben wird.

Wenn Sie wissen möchten, wie es um Verstand und Geist vieler (selbstverständlich nicht aller!) Heilstein-Autoren bestellt ist, schlagen Sie ganz kurz mal das Kapitel „Die Heilwirkungen“ auf und überfliegen den Abschnitt „Kurioses“. Dann sind Sie gut eingestimmt auf das, was noch kommt. Sollte Ihnen schon bei dieser kurzen Lektüre die Galle hochkommen, gibt es zwei Möglichkeiten:

Entweder halten Sie mich für ein Ekelpaket, dem nichts heilig ist, dann setzen Sie mich auf Ihren persönlichen Index und ich empfehle Ihnen eine Kur mit Azur-Malachit, beigefarbenem Jaspis, Bergkristall, Bilderjaspis, blauem Moosopal, blauem Saphir, braunem Jaspis, Carneol, Chalcedon, Chita, Chrysokoll, Danburit, Diamant, Elefantenjaspis, gelbem Jaspis, Girasol, Golddollar, Grossular, Lapislazuli, Leopardenjaspis, Magnesit, Magnetit, Muskovit, Peridot, Perle, Popjaspis, Pyrit, Pyrolusit, Regenbogen-Obsidian, Rubellit, Sarder, Smaragd, spanischem Olivin, Sternsaphir, Sugilith, Tigereisen, oder violettem Jade (sparen Sie sich das Nachzählen, es sind 38 Stück)20.

Oder ich werde Ihnen langsam sympathisch (dann wenden Sie sich wegen Ihrer Galle an Ihren Arzt oder Apotheker).

Wenn Ihre Galle sich wieder beruhigt hat, können wir jetzt ernsthaft an die Arbeit gehen.

Fußnoten:
19 Gienger, Lexikon der Heilsteine, S. 14
20 Haben Sie’s geglaubt? Es sind nur 37. Überprüfen Sie wenigstens das, was nachzuprüfen Ihnen leicht möglich ist. Sie werden feststellen, dass Sie ständig belogen werden!

 
Eine neue Religion

Mein altes DTV-Lexikon gibt zum Thema Religion folgendes preis: „...das Ergriffenwerden vom Göttlichen, das überwiegend in Glaubensgemeinschaften, den geschichtlichen Religionen, seine Ausdrucksform findet. ...Das religiöse Erleben hebt sich vom Erkennen einer Wahrheit, vom Anerkennen einer sittl. Forderung und vom Erfassen eines ästhet. Wertes mit gleicher Deutlichkeit ab. Es ruft im Menschen das Kreaturgefühl der „schlechthinnigen Abhängigkeit“ hervor (Schleiermacher), erhebt ihn zugleich und hält ihn fest“.

Der Heilstein-Boom besitzt die Züge einer neuen Religion, nein, ich behaupte einfach mal, die sogenannte „Lithotherapie“ (von gr. „lithos“ = stein und „therapeia“ = ärztliche(!!!) Behandlung, klingt sehr seriös, nicht wahr?) ist eine Religion und zwar ihrer Art nach eine Naturreligion (diese Religionen erfassen das Heilige in Naturdingen) und die Autoren der Branche sind ihre selbsternannten Propheten, Heilige, Apostel, Gurus oder Heilande.
Man könnte natürlich auch überlegen, ob man nicht den Jüngern der Hildegard von Bingen eine eigene (Unter)Religion zugestehen sollte, das wäre dann eine Offenbarungsreligion (diese sind durch historische Persönlichkeiten gestiftet und besitzen heilige Schriften).

Völlig untypisch für derartige Bewegungen, es gibt kaum richtiges Konkurrenzgerangel. Das liegt natürlich nicht daran, daß alle Propheten, Heilige etc. (s.o.) allesamt Gutmenschen wären.

Nein, der Markt ist riesig, die Zielgruppe so groß, die Anhänger (sollte man Adepten sagen? Ich nenne sie mal hier die Steingläubigen - ich hoffe, niemand vorher hat diesen Begriff verwendet, wenn doch, bitte ich um Vergebung und trete die Urheberschaft gerne ab - ) also die Steingläubigen sind in großer Zahl vorhanden, da ist Platz und Geld für alle da. Jeder schmückt das, was andere bereits aufgeschrieben haben, noch ein bißchen aus, Papier ist geduldig.

Kein Argument kann so weit hergeholt, keine Behauptung so lächerlich sein21, daß es nicht ein paar Gläubige gäbe, die sich dadurch nicht beeindrucken ließen.

Rationalen Argumenten sind diese Steingläubigen nicht mehr zugänglich. Sie wissen nicht, sie glauben. Während die Naturwissenschaft von den Gurus der Heilsteine gern und ausgiebig (und nicht selten falsch!) zur Argumentation benutzt wird, solange wissenschaftliche Erkenntnisse sich in ihr Weltbild einpassen lassen (Beispiel: „Behauptungen, der Boji Inc., Boji wären „lebende Steine“ und weder mit Pyrit, noch den Pop-Rocks identisch, haben sich im März 1997 durch Untersuchungen des mineralogischen Institutes der Universität Bochum als völlig haltlos erwiesen.“22), weichen sie sofort, wenn es für sie brenzlich wird, auf die feinstoffliche Überholspur aus.

Dort können Sie, unbehelligt von Zeit und Raum und allen Naturgesetzen, richtig Gas geben!

Dies erinnert mich an (nicht nur eine) Diskussion mit einem religiösen Fundamentalisten (übrigens nach wie vor ein guter Freund!), der immer, wenn er mit der Naturwissenschaft nicht mehr argumentieren konnte, sich auf den Standpunkt zurückzog „Gott kann natürlich, wenn er will, die Naturgesetze außer Kraft setzen“.

Eine Ikone der Steingläubigen ist Hildgard von Bingen. Jedes von ihr über Steine geschriebene Wort ist sakrosankt. Das sogenannte „Steinbuch der heiligen Hildegard“ ist eine Zusammenstellung von vier, oft erheblich voneinander abweichenden, Handschriften. Millionenfach wird sie zitiert (oft falsch), interpretiert (auch oft falsch), ihre Texte verstümmelt. Die Texte sind oft sehr verquast, nicht einfach zu lesen. Hier eine kleine Kostprobe aus dem Original:

„Der Kristall wird von den kalten Wassern geboren, welche einen bräunlichen Farbton haben. (Wenn etwas) aus der Luft kommendes dieses Wasser berührt, wird am bestimmten Platz das Wasser durch die Kälte zu einer Art Masse erstarrt, und es gerinnt zu etwas Festem, wie wenn es das Herz des Wassers wäre. Wenn dann noch die Luft oder die Sonne dazukommt, dann nimmt sie dieser Masse durch Ihre Erwärmung die weißliche Trübung, welche sie hatte. So wird sie ziemlich klar, doch kann Sie durch die Wärme nicht aufgelöst werden. Dann kommt wieder Kälte dazu, welche diese Masse noch mehr festigt und klärt. Diese Kälte ist so stark, daß keine Wärme ihr beikommen kann, auch wenn ein ringsherum gehäuftes Eis schmilzt. So entsteht der Kristall, das heißt der Bergkristall.“23

Abgesehen davon, dass wohl Plinius die eigentliche Quelle dieser hübschen Geschichte ist, glauben Sie das? Nein, ich auch nicht (Solinus im 3. Jahrhundert auch schon nicht, die meisten Steingläubigen auch nicht), warum auch, die Frau konnte es nicht besser wissen (ein Mann an ihrer Stelle natürlich auch nicht!), die Chemie und Physik, und die Geologie, Kristallographie, Gemmologie und viele andere –graphien und -logien waren ja noch gar nicht erfunden.

Aber Frau von Bingen schreibt auch „Wer im Herzen oder im Magen oder im Bauch leidet, wärme den Bergkristall in der Sonne und gieße über den (sonne-)gewärmten (Stein) Wasser, lege dann sogleich denselben Kristall in dieses Wasser für eine (kurze) Stunde und nehme ihn dann wieder heraus. Er trinke dieses Wasser oft und es wird mit dem Herzen oder mit dem Magen oder mit dem Bauche besser.24

Die Steingläubigen glauben daran, dieselben, die vorher gesagt haben: „...die Frau konnte es nicht besser wissen, sie hatte keine Ahnung von Chemie und Physik...“.
Warum? Erscheint es Ihnen plausibler als das kleine Märchen von der Entstehung der Bergkristalle? Nein, es geht um andere Dinge, feinstoffliche, nicht fassbare.

Zitat:
„Der Inhalt dieses Buches über die geistigen Heilkräfte der Steine und Mineralien wurde „aus Bereichen jenseits des menschlichen Bewusstseins“ übermittelt. Es wurden für dieses Buch keine vorgefaßten Ideen hinsichtlich der Geschichte der Steine verwendet und auch kein „Quellenmaterial“, das sich auf Annahmen stützt, sondern allein Material, das auf die geschichtlichen Beziehungen der Tierkreiszeichen, der Monate eines Jahres und die entsprechenden Geburtssteine zurückgeht. Der Inhalt dieses Buches wurde der Menschheit von den Mitgliedern der „Großen Bruderschaft“ geschenkt, vor allem von einem Meister, der sich nur als „Meister des Geistes“ zu erkennen gab.“25

Hier beginnt Religion.

Fußnoten:
21 schauen Sie mal wieder kurz in Kapitel „Die Heilwirkungen“, Abschnitt „Kurioses“.
22 Gienger, Lexikon der Heilsteine, S. 349
23 Hertzka/Strehlow, Die Edelsteinmedizin der Heiligen Hildegard, S. 40/41
24 Hertzka/Strehlow, Die Edelsteinmedizin der Heiligen Hildegard, S. 36
25 Richardson, S. 9
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Einige antike und mittelalterliche Quellen

Wohl die älteste literarische Quelle, die uns von Steinen berichtet, ist die Bibel. Wir finden dort 17 Namen von Steinen (Achat, Amethyst, Bäthylien, Bergkristall, Beryll, Carneol, Chalcedon, Chrysopras, Diamant, Elfenbein, Gold, Hyazinth, Jaspis, Lynkurer, Onyx, Peridot, Perle), allerdings keine Hinweise auf Heilwirkungen.
Dennoch wird von Heilstein-Autoren die Bibel als Quelle gern erwähnt.

Theophrast aus Lesbos (368 – 284 v. Chr.) schreibt ein Buch über Mineralien und Fossilien.

Diodoros (1. Jhdt. v. Chr.). Geschichtsschreiber aus Sizilien. Er verfaßt eine Weltgeschichte in 40 Büchern, von denen noch 15 erhalten sind. Darin beschreibt er Steine aus Arabien.

Strabo (um 63 v.Chr. bis etwa 23/28 n. Chr.). Geograf und Geschichtsschreiber, berichtet von den Steinen Indiens.

Die umfassendste antike Quelle ist sicherlich Gaius Plinius Secundus. Plinius wurde um 23 oder 24 im heutigen Como geboren und starb während des berühmten Ausbruchs des Vesuv am 24. August 79 als Kommandant einer Flotte zur Rettung der Einwohner von Pompeji. Er zeichnet nahezu das gesamte naturwissenschaftliche Wissen der Antike auf und widmet 13 Bücher, heute würde man sagen Kapitel, seiner Naturgeschichte26 den Heilmitteln aus dem Pflanzenreich und fünf Bücher den Heilmitteln aus dem Tierreich. Die Heilwirkung von Steinen handelt er in den Büchern XXXVI (Steine, er nennt sie lapides) und XXXVII (Edelsteine, er nennt sie gemmae) lediglich beiläufig ab.

Dioskurides, ein griechischer Arzt und Naturforscher lebte zur Zeit von Nero (Regierungszeit 54-68) und Vespasian, er schreibt über die Heilkräfte der Steine.

Josephus von Scytopolis (um 286 – 356) berichtet über Steine und Heilwirkungen.

Ibn Sina, genannt Avicenna (980 – 1037), Arzt, Übersetzer und Kommentator der Schriften des Aristoteles. Auch er berichtet von den Heilwirkungen der Steine.

Marbod von Rennes (gest. 1123). Er schreibt über 60 Steine, auch deren Heilwirkungen, im Text stark an Plinius angelehnt.

Hildegard von Bingen, geboren 1098, gestorben am 17. September 1179 bei Bingen. Sie gründet das Kloster Rupertsberg bei Bingen und verfasst vor allem mystisch-visionäre Schriften. Am bekanntesten ist heute allerdings ihr „Steinbuch“.

Wolfram von Eschenbach (1170 – 1220), berichtet in seiner Dichtung „Parzival“ auch über Steine.

Arnoldus Saxo (gest. 1220), beschreibt 81 Steine.

Thomas von Chantimpre (gest. um1270). Er schreibt über 72 Steine, darunter alle 60 von Marbod von Rennes. Dies ist der Ursprung des Steinbuches von Konrad von Megenberg.

Albert von Vollstädt, genannt Albertus Magnus (1193 – 1280). Er verfasst ein Buch über die Steine (de mineralibus).

Konrad von Megenberg (1309 - 1374). Er schreibt um 1350 das Buch der Natur, die erste Naturgeschichte in deutscher Sprache. Der Ursprung des Kapitels über die Steine liegt bei Thomas von Chantimpre.

Agrippa von Nettesheim (1486 – 1535), Arzt, Schriftsteller u. Philosoph. Er teilt den Sternzeichen bestimmte Steine zu.

Philipp Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus (gest. 1541).

Georg Bauer, genannt Agricola (1494 – 1555). Er gilt als der Begründer der Mineralogie.

Athanasius Kircher (gest. 1680 in Rom). Jesuit. Von ihm kennen wir mehrere Bücher über Steine, das bekannteste ist „mundus subterraneus“ (Die unterirdische Welt) von 1678).
Auch er teilt den Sternzeichen bestimmte Steine zu.

Fußnoten:
26 C. Plinius Secundus d.Ä., naturalis historiae, um 60 n. Chr.
27 Plinius, naturalis historiae, Ausgabe König, XXXVI, 115
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Der Namens-Dschungel

Die Nomenklatur von Gesteinen und Mineralien ist ein Dschungel, in dem sich zurechtzufinden äußerst mühsam ist. Ohne eine umfassende Kenntnis von Mineralogie und Geschichte, ohne wenigstens rudimentäre Kenntnis einiger Sprachen und ohne eine gute Bibliothek ist eine Orientierung schwierig.

Die heutigen Namen vieler Steine haben ihren Ursprung in der Antike wie z.B. Achat, Amethyst, Chalcedon, Chrysolith, Hyazinth, Smaragd u.v.a. Ob die aber damals unter diesem Namen bekannten Steine auch mit denen identisch sind, die man heute so bezeichnet, ist oft mehr als fraglich.

Der in der Antike mit „iaspis“ bezeichnete Stein ist sicher mit unserem Jaspis nicht identisch, denn Plinius beschreibt ihn als „grün“ und „oft durchscheinend“27, während wir als Jaspis heute die feinkörnigen, dichten Chalcedone bezeichnen. Sie treten in praktisch allen Farben auf und sind undurchsichtig.28

Plinius, der uns fast das komplette Wissen des Altertums überliefert hat, beschreibt über 1.000 Steine. Aus seinen Beschreibungen allerdings wird man selten klug.

Zitat:
„Die vierte Art heißt der Stein von Taphiusa; er kommt bei Leukas in Taphiusa vor, einem Ort, der steuerbord liegt, wenn man von Ithaka nach Leukas segelt. Man findet ihn in Flüssen, er ist weiß und rund und hat in seinem Innern einen Stein, der kallimos genannt wird, aber keine erdige Substanz.“29

Diesen Stein kann man mit Mühe als eine runde, weiße Konkretion identifizieren, in deren Innern ein anderer Stein liegt. Das war’s denn auch. Wir wissen nicht, war es ein Kalkstein, ein Mergel, ein Silex, war er groß oder klein, wie sah der Stein im Innern aus, war er eckig oder rund, welche Farbe hatte er?

Manchmal schreibt Plinius auch nur: „Der Panchrus besteht aus nahezu allen Farben.“30 Hier tappen wir absolut im Dunkeln. War der Panchrus rund oder eckig, war er ein Mineral oder Gestein, war er hart oder weich?

Selbst wenn Plinius vom „smaragdos“ spricht, können wir nicht sicher sein, daß „unser“ Smaragd damit gemeint ist, denn er zählt gleich zwölf Arten auf. Man vermutet; dass darunter auch der bei uns „Smaragd“ genannte Stein war, relativ sicher auch der Malachit. Lediglich bei einigen Steinen können wir (ziemlich) sicher sein, so beim Achat, Amethyst, Bergkristall, Beryll, Carneol, Chalcedon, Chrysopras, Jaspis, Magnetit, Onyx, Perle und einigen anderen, die aber als Heilsteine keine Rolle spielen.

Auch bei Hildegard von Bingen (sie schrieb übrigens Latein) wissen wir nicht immer genau, welchen Stein sie eigentlich meinte.

Zitat:
„Die Bezeichnung Karfunkelstein muß nach heutiger Auffassung auf sehr verschiedene Steine angewendet werden, den Rubin, den Granat und den roten Spinell. Da bei der heiligen Hildegard keiner dieser Steine genannt wird, bleibt die Frage, was sie unter dem Karfunkel verstand, offen; am wahrscheinlichsten ist, daß der Granat gemeint sein könnte...“31.

Die wissenschaftliche Mineralogie beginnt erst mit Georg Agricola (1494 – 1555) und seinen Werken „de re metallica“, „de ortu et causis subterraneorum“ und „de natura fossilium“. Auch Agricola schrieb noch Latein.

Erst seit etwa Ende des 18. Jahrhunderts werden Minerale nach Inhaltsstoffen, Kristallform, Härte etc. unterschieden und lassen sich so identifizieren.

Hier nur einige Beispiele:

Wenn man z.B. von Dolomit spricht, kann sowohl das Mineral gemeint sein, als auch diverse Gesteine, die (aber nur mehr oder weniger) aus diesem Mineral bestehen.

Die Bezeichnung Onyx-Marmor kann für Sintergesteine sowohl aus Calcit als auch aus Aragonit verwendet werden.

Der Aventurin kann, wenn man nicht präzisiert Aventurin-Quarz oder Aventurin-Feldspat, sowohl ein Gestein, als auch ein Mineral sein.

Katzenauge kann ein Quarz mit Katzenaugeneffekt sein, aber auch ein Saphir-, Rubin-, Feldspat-, Chrysoberyllkatzenauge, (auch Tigerauge, Falkenauge). Etwa 100 Mineralien haben, wenn sie als Cabochon oder Kugel geschliffen sind, einen derartigen Effekt. Nach der RAL 560 A5 ist in Deutschland der Begriff „Katzenauge“ ohne Zusatz nur für das Chrysoberyll-Katzenauge, auch Cymophan genannt, zulässig.

Die Bezeichnung Mondstein kann man für bestimmte Feldspate (Adular, Andesin, Mikroklin, Oligoklas, Peristerit, Sanidin) verwenden.

Unter Jade versteht man sowohl Jadeit (ein Pyroxen), als auch Nephrit (eine dichte Aktinolith- oder Anthophyllit-Varietät), evtl. auch den Chloromelanit.

Mit Sodalith kann man sowohl das Mineral, als auch ein Gestein bezeichnen, welches im Wesentlichen (aber eben nicht nur) aus diesem Mineral besteht.

Unter Marmor versteht der Mineraloge das kristalline Gestein, den Metamorphit, die Architekten und Bauingenieure dagegen alle Karbonatgesteine. In Italien werden alle weichen, polierfähigen Natursteine „marmo“ genannt.

Sie werden nun verstehen, warum eine exakte und sorgfältige Benennung und Bestimmung die Voraussetzung für ein vernünftiges Arbeiten mit Steinen ist. Gerade diese Exaktheit lassen eigentlich alle Heilstein-Autoren vermissen.

Fußnoten:
28 s.a. Schumann, S. 146
29 Plinius, naturalis historiae, Ausgabe König, XXXVI, 150/151
30 Plinius, naturalis historiae, Ausgabe König, XXXVII, 178
31 Hildegard von Bingen, Heilkraft der Edelsteine, Übersetzung Manfred Pawlik, S. 83
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Irrtümer, Fehler, Spekulationen

Alle Heilsteine kann man grob in drei Gruppen einteilen, und zwar in Minerale, Gesteine und Materialien organischen Ursprungs.

Minerale sind natürliche, in sich einheitliche, (gewöhnlich) feste Bestandteile unseres Universums. Gesteine sind natürliche Gemenge von verschiedenen, in Ausnahmefällen auch gleichartigen Mineralien. Heilsteine organischen Ursprungs sind z.B. Perlen, Korallen, Bernstein.

Es gibt nur wenige Heilstein-Autoren, die wenigstens die Grundlagen der Geologie, Mineralogie, Paläontologie und der antiken und mittelalterlichen Literatur beherrschen (denn das sind die Fachbereiche, in denen sie sich bewegen – die Medizin klammere ich mal vorsichtshalber aus - ). Hier einige Beispiele:

Achat
Man liest: „...Achate, deren innerer Hohlraum noch mit Wasser gefüllt ist, die sog. „Wasserachate“, „Enhydros“ oder „Adlersteine“.“32
Richtig ist: Wassergefüllte Achate, Adlersteine und Enhydros sind nicht identisch. Adlersteine, bei uns auch früher Aetiten oder Klappersteine genannt, sind Konkretionen in Sedimenten, meist in Tonen oder Mergeln, in deren hohlem Innern sich entweder ein kleiner Stein oder lockere Erde befindet.
Plinius (XXXVI, 149-151) „unterscheidet vier Arten, lauter Steine, die in einer Schale oder Hülle einen von dieser unterschiedlichen Kern umschließen, eine Tonmasse oder einen Stein oder Sand und kleines Geröll.“33
Von Wasser keine Spur.

Amethyst
Man liest: Während der Entstehung vor Millionen von Jahren kamen zum flüssigen Silizium (SiO2), dem Grundbaustein aller Quarze...“34
Richtig ist: Silizium hat das chemische Zeichen Si. Der Grundbaustein der Quarze ist Siliziumdioxid (SiO2).35

Andalusit
Man liest: „Er hat Glimmereinschlüsse und besteht aus Kohlesubstanz.“36
Richtig ist: Der Andalusit besteht aus Aluminium, Sauerstoff und Silizium.37

Antimonit
Man liest: „Er soll einer der Steine im Brustgehänge des Hohenpriesters gewesen sein.“38
Richtig ist: In der entsprechenden Bibelstelle (2. Mose 28, 15-21) ist der Antimonit oder auch nur ein ähnlicher Stein nicht erwähnt.

Ein Fall von falschem „Hohenpriester-Gütesiegel“.

Anyolith
Man liest: „Dieses Mineral besitzt die Eigenschaften von ZOISIT und RUBIN.“39
Richtig ist: Anyolith, der verbreitete Name ist Zoisit-Amphibolit, ist kein Mineral, sondern ein Gestein. Es besteht überwiegend aus Zoisit und enthält Hornblende und manchmal Rubin.40

Apachentränen
Man liest: „Entstanden sind die Apachentränen durch plötzliche Abkühlung von Lavatropfen durch Wasser oder Eis.“41
Richtig ist: Obsidian, aus dem die Apachentränen bestehen, ist eine wasserarme, glasartige, schnell erstarrte Gesteinsschmelze. Allerdings nicht durch Wasser oder Eis, da ein Naturglas ein derartiges "Abschrecken" nicht übersteht.
Die Apachentränen selbst sind kleine Obsidiantrümmer, die durch den Transport in Bächen und Flüssen gerundet „abgerollt“ wurden.

Aquamarin
Man liest: „Hildegard von Bingen reihte ihn im 12. Jahrhundert unter ihre zwölf Heilsteine ein.“42
Richtig ist: Hildegard von Bingen erwähnt den Aquamarin gar nicht in ihrem Steinbuch, lediglich den Beryll (der Aquamarin ist ein spezieller, nämlich blauer Beryll).

Ein Fall von falschem „Hildegard-von-Bingen-Gütesiegel“.

Aventurin
Man liest: Aventurin ist eine Variante meist Quarz oder Feldspat, die mit glänzenden Stücken von Glimmer, Hämatit usw. besprenkelt ist.“44
Richtig ist: Der Aventurin ist entweder ein Gestein (Aventurin-Quarz), oder ein Mineral (Aventurin-Feldspat). „Besprenkelt“ ist er schon gar nicht, sondern in ihm eingelagert sind winzige Flitterchen von Fuchsit, Goethit oder Hämatit.

Azurit-Malachit
Man liest: „Sehr hoher Druck und Hitze haben bewirkt, daß diese Edelsteine, welche ohnehin nah beieinander gefunden werden, zu einem herrlichen Stein verwachsen konnten. Während der blaue Azurit und der grüne Malachit an mehreren Stellen weltweit gefunden werden, wird der Azurit-Malachit nur in einem sehr kleinen Gebiet in den USA gefunden.“45
Richtig ist: Zur innigen Verbindung von Azurit mit Malachit sind weder Hitze noch Druck notwendig, denn beide Mineralien entstehen durch die Verwitterung von Kupfer(erz) nahe der Erdoberfläche.
Als Fundorte für Azur-Malachit geben Fachbücher an: Arizona (Copper Queen-Mine bei Bisbee, Morenci); Kalifornien; Marokko; Namibia; Peru, Demokratische Republik Kongo.

Belemniten
Man liest: „Belemniten (baculites)“46
Richtig ist: Belemniten und Baculiten sind Fossilien. Belemniten gehören allerdings zur Ordnung Belemniten, Baculiten dagegen zur Ordnung Ammoniten.47

Benitoit
Man liest: „Er wurde nur in Kalifornien gefunden.“48
Richtig ist: Die einschlägige Literatur gibt als Fundorte an: Belgien; Kalifornien (Mount Diablo/San Benito County); Neuseeland ( - in Schmucksteinqualität seit 1960 - ); Texas (in eozänen Sanden)

Bergkristall
Man liest: „...da sie ihn für tief gefrorenes Wasser hielten, das nicht mehr auftauen konnte. Dieser Glaube herrschte zur Zeit Nils Stensens immer noch! Er wurde erst vier Jahre später, 1673 durch den Briten Robert Boyle erstmals angezweifelt.“49
Richtig ist: Schon der Schriftsteller Gaius Julius Solinus (etwa 3. Jhdt.) glaubt nicht mehr daran, wie folgendes Zitat bei Konrad von Megenberg belegt.
„Cristallus der stain wirt auz eis, wan daz verherrt in vil jaren. iedoch widerspricht Solinus und spricht, daz man die cristallen vinde in vil landen, da nümmer kain frost noch kain eis hin kömt.„50

Bernstein
Man liest: „Bernstein soll einer der Steine im Brustgehänge des Hohenpriesters gewesen sein.“51
Richtig ist: In der entsprechenden Bibelstelle (2. Mose 28, 15-21) ist der Bernstein oder auch nur ein ähnlicher Stein nicht erwähnt.

Ein Fall von falschem „Hohenpriester-Gütesiegel“.

Man liest: „Bernstein war der erste Edelstein der Menschheitsgeschichte: Schon seit mindestens 7000 Jahren ist er als Heilstein und Amulett im Gebrauch.“52
und „Seit 7000 Jahren wird der Bernstein eingesetzt für den gesamten Stoffwechsel und gegen alle stoffwechselbedingten Hautstörungen.“53
Richtig ist: Für die Verwendung als Heilstein um 5000 v. Chr. gibt es mangels schriftlicher Überlieferung keinen Beleg, für seinen Einsatz gegen Stoffwechselprobleme schon gar nicht.

Beryll
Man liest: „Die Konstanzer Apotheke hat drei hydraulische Pressen beim Versuch, den Beryll zu pulvern, verdorben, weil dieser Stein dafür zu hart war.“54
Richtig ist: Der Beryll ist mit der Mohshärte 7,5-8 zwar nicht gerade weich, läßt sich aber genauso gut oder schlecht pulverisieren (wenn man das unbedingt will) wie jeder andere vergleichbar harte Stein, zur Not tut's ein Hammer.

Boji-Stein
Man liest: „Boji-Steine bestehen aus einer geheimnisvollen Legierung von Metallen, so. z.B. aus Mangan, Titan, Silber und Palladium.“55
Richtig ist: Die Boji-Steine bestehen nicht aus einer Legierung, sondern aus den Mineralien Pyrit und/oder Markasit.

Man liest: „Die Härte der Boji-Steine beträgt erstaunlicherweise 7,4.“57
„Erstaunlicherweise deshalb, weil die oben aufgeführten Metalle meist nur eine Härte zwischen 4 und 6 haben.“58
Richtig ist: Gemeint ist hier die sog. Ritzhärte nach Mohs, sie wurde 1812 für Mineralien eingeführt und besteht nur aus ganzen Zahlen (erst später wurde sie in Halbgrade unterteilt). Die Skala ist eine relative, daß heißt, man kann nur feststellen, dass z.B. ein Mineral der Härte 6 eines der Härte 5 ritzen kann. Eine Verfeinerung dieser Skala auf Dezimalstellen genau ist unzulässig und absolut nicht aussagekräftig.

Man liest: „Die Härte 7,4 ist allerdings notwendig, um durch das Gestein der Erdkruste zu stoßen. Dieses hat eine Härte, welche um 7 herum liegt.“59
Richtig ist: Gesteine mit der Mohs’schen Härteskala zu messen, ist unzulässig. In diesem Falle müsste man (wenn man den Vorgang überhaupt ernst nimmt) den Abrieb (z. B. nach Rosiwal, Böhme oder Amsler) oder evtl. die Eindringtiefe eines Prüfkörper messen, wie in der Metallurgie üblich (nach Vickers oder Brinell).

Brasilianit
Man liest: „...und nach seinem einzigen Fundort, in Brasilien, benannt.“60
Richtig ist: Als Fundorte bietet die Fachliteratur zur Auswahl: Brasilien (Conselheiro Pena, Mantena, Pietras); Kanada, New Hampshire (Palermo-Mine/North Groton); Österreich, Ruanda.

Bronze
Man liest: „Bronze ist eine Messing-Kupfer-Legierung.“61
Richtig ist: Bronze ist eine Kupfer-Zinn-Legierung und Messing ist eine Kupfer-Zink-Legierung.

Buntkupfer
Man liest: „Buntkupfer ist primär eine Kupfer-Eisen-Schwefel-Verbindung, insgesamt aber eine Verbindung nahezu aller Metalle. Jedes Metall ist für eine Farbe verantwortlich und so kommen die phantastischen Farben des Buntkupfers zustande.“62
Richtig ist: Buntkupfer, der moderne Name ist Bornit, ist sicher eine Verbindung von Kupfer mit Eisen und Schwefel, alles andere ist Geschwafel. Die bunten Farben entstehen durch Oxidation der Oberfläche.

Chrysoberyll
Man liest: „Der Chrysoberyll hat im allgemeinen eine gelbe Farbe, die sich mitunter bis ins Grün erstreckt. Die bekanntesten Arten sind das „Tigerauge“ und der wertvolle Alexandrit.“63
Richtig ist: Die bekannteste Art des Chrysoberyll (auch das kann man bezweifeln) ist allenfalls der Cymophan, auch Katzenauge oder Chrysoberyll-Katzenauge genannt. Das Tigerauge gehört zur Gruppe der Quarze.64

Chrysopras
Man liest: „Im Griechischen bedeutet der Name „Goldhauch“; er entstand wegen der goldenen Tropfen, die ihm beigemengt scheinen.“65
Richtig ist: Der Name kommt von gr. „chrysos“ = Gold und „prason“ = Lauch. Also bedeutet der Name „Goldlauch“.
Schon Plinius schrieb: „...Man zieht ihnen den Chrysopras vor, der ebenfalls die Farbe des Lauchsaftes hat, aber ein wenig vom (grünen) Topas nach Gold hinüberspielt.“66

Citrin
Man liest: „Der Citrin ist ein Quarzoxid.“67
Richtig ist: Der Citrin ist ein Quarz, und Quarz ist ein Siliziumdioxid. Quarzoxide gibt es nicht.68

Coelestin
Man liest: „Die Römer nannten den Stein „Aqua-Aura“ wegen seiner wasserblauen Farbe und seiner Eigenschaft, Böses aus einem Menschen herauszuschwemmen.“69
„Die Römer bezeichneten diesen Stein als Aqua-Aura.“70
Richtig ist: Aqua Aura ist eine New-Age-Bezeichnung für Bergkristalle oder Bergkristallgruppen, auf die künstlich eine dünne Goldschicht aufgedampft wurde. Sie sind als Coelestin-Ersatz im Handel.
Die Römer kannten den Coelestin nicht, er wurde erstmals 1798 von WERNER beschrieben, der ihm auch den Namen gab.

Man liest: „Da man den Coelestin kaum mehr findet, wird er vielfach künstlich aus Bergkristall hergestellt.“71
Richtig ist: Einen Coelestin aus einem Bergkristall herzustellen ist natürlich nicht möglich.

Cyanit
Man liest: „Dies erkannten auch die Griechen, welche dem Cyanit den Namen Dis-Stenos gaben, was soviel bedeutet wie „zweifache Stärke.“72
Richtig ist: Den Disthen, er heißt heute richtig Kyanit, benannte HAUY (wohl um 1800), der Name kommt von gr. „dis“ = zwei“ und „stenos“ = Kraft, wegen seiner sehr unterschiedlichen Ritzhärte (je nach Richtung 4.5 bis 6.5).
Die Griechen kannten diesen Stein nicht.

Dendriten-Chalcedon
Man liest: “Das enthaltene Mangan wurde im Mittelalter dem klärenden Aspekt des Feuers zugeordnet...“73
Richtig ist: Das Mangan wurde 1774 von Scheele entdeckt. Es konnte deshalb kaum im Mittelalter irgendwelchen Aspekten zugeordnet werden, denn das Mittelalter endete nach allgemeiner Definition 1492 mit der Entdeckung Amerikas oder spätestens 1517 (mit dem Beginn der Reformation).

Diamant
Man liest: „Der Diamant ist der härteste aller Edelsteine, und doch ist er aus reiner Kohle entstanden..".74
Richtig ist: Diamant entsteht nicht aus Kohle, sondern besteht ausschließlich aus Kohlenstoff.

Dioptas
Man liest: „Mit diesem Namen wollten die Griechen wahrscheinlich auf die Transparenz des Dioptas hinweisen.“75
Richtig ist: Der Dioptas wurde von dem Mineralogen HAUY benannt, und zwar erst 1801 oder 1806.

Flint
Man liest: „Der Name „Flint“ ist vom griechischen plinthos („Ziegel“) abgeleitet.“76
Richtig ist es umgekehrt: Das griechische Wort „plinthos“ ist vom Angelsächsischen „flint“ abgeleitet.77

Fluorit
Man liest: „Zerschlägt man einen Stein (den Fluorit), zerfällt er grundsätzlich in Oktaeder.“78
Richtig ist: Wie alle anderen Steine auch, zerfällt der Fluorit, wenn man ihn zerschlägt zu einem Häufchen Krümel. Man kann ihn aber, mit etwas Übung, in Oktaeder spalten.
Man liest: „...der Fluorit, Feldspat genannt,...“79
Richtig ist: Der Fluorit wird auch Flußspat genannt, Feldspate nennt man eine Gruppe ganz anderer Mineralien.

Gips
Man liest: „Auch Hildegard v. Bingen erkannte die heilenden Kräfte des Gips.“80
Richtig ist: Den Gips an sich behandelt Hildegard von Bingen gar nicht, lediglich den Alabaster, einen Gipsstein. Von ihm schreibt sie: „Der Alabaster hat weder die richtige Wärme noch die richtige Kälte in sich, sondern ist sozusagen lauwarm, so daß man so gut wie keine medizinische Wirkung in ihm findet.“81

Ein eindeutiger Fall von falschem „Hildegard-von-Bingen-Gütesiegel“.

Gold
Man liest: „Um Gold zu härten und besser verarbeiten zu können, wird es legiert: mit Titan zu Weißgold, mit Messing zu Gelbgold, und mit Kupfer zu Rotgold.“82
Richtig ist: Gold wird zu Weißgold durch Legieren mit Nickel oder Palladium, zu Gelbgold durch Legieren mit viel Silber und etwas Kupfer, zu Rotgold durch Legieren mit viel Kupfer und etwas Silber.

Goldfluss
Man liest: „Italienische Mönche und Alchimisten setzten sich Mitte des 16. Jahrhunderts zusammen und wollten für die Kirche und zu Ehren Jesus Christus eine Verbindung schaffen, welche die Erde direkt mit dem göttlichen Himmel verbinde. Nach einem Zufall gelang es einem der Mönche, diesen Stein zu schaffen, welcher bei hohen Temperaturen wie Gold zu glitzern und zu fließen begann. Die Mönche nannten ihn daher Goldfluß oder Sonnenstein, und gelobten, das Geheimnis dieses wunderbaren Steins stets zu bewahren.“83
„Da es sich um ein Geheimnis der Mönche handelt, ist bis heute nicht bekannt, wie dieser Stein gemacht wird.“84
Richtig ist: Den Goldfluss, ein Glas mit eingeschmolzenen Kupferflitterchen, gibt es in vielen Farben. Er wird in großen Mengen von Glasfabriken in Murano/Italien, neuerdings auch in China hergestellt.

Ein eindeutiger Fall von falschem „Mönchs-Gütesiegel“.

Granat
Man liest: „In der Antike wurde der tiefrote Granat mit leicht konkaver Basis stets „en Cabochon“ geschliffen. Ein auf solche Art geformter Stein ist bereits in der Bibel erwähnt (EXODUS XXVIII, 15-20)“85
Richtig ist: Ein solcher Granat wird in der Bibel an der zitierten Stelle nicht erwähnt.

Heliotrop
Man liest: „...von Hildegard von Bingen wird überliefert, daß es sich bei den roten Tropfen um das Blut Jesu handele, welches zur Erinnerung an ihn in den Adern der Erde, aller Lebewesen und in uns Menschen ewig weiterfließen solle.“86
„Hildegard von Bingen mystifiziert ihn mit der Legende, die roten Tropfen seien das vergossene Blut Christi, weswegen auch der Begriff „Jesus-Stein“ oder „Hildegard-Jaspis“ geprägt wurde.“87
Richtig ist: Der Heliotrop wird bei Hildegard von Bingen nicht erwähnt, lediglich der Jaspis allgemein.

Ein Fall von falschem „Hildegard-von-Bingen-Gütesiegel“.

Hiddenit
Man liest: „Hiddenit ist eine Kunzit-Varietät...“91
Richtig ist: Hiddenit und Kunzit sind Spodumen-Varietäten.92

Itacolumit
Man liest: „Es ist ein wunderschönes und einzigartiges Mineral.“93
Richtig ist: Itacolumit ist ein Gestein, und zwar ein wegen seiner Biegsamkeit bekannter Sandstein.

Jade
Man liest: „Jade gehörte zu den Steinen in der Brustplatte des Hohenpriesters.“94
Richtig ist: In der entsprechenden Bibelstelle (2. Mose 28, 15-21) ist der Jade oder auch nur ein ähnlicher Stein nicht erwähnt.

Wieder e in Fall von falschem „Hohenpriester-Gütesiegel“.

Jaspis
Man liest: „Die heilige Hildegard von Bingen empfiehlt den Jaspis auch bei Sehnenscheidenentzündung.“95
Richtig ist: Die entsprechende Stelle heißt wörtlich: „Auch wer im Herzen oder in den Lenden oder in irgendeinem anderen Körperteil es mit dem stürmischen Andrang der Säfte, das heißt der Gicht, zu tun hat, soll einen Jaspis auf die betroffene Stelle legen.“96

Wieder ein Fall von falschem „Hildegard-von-Bingen-Gütesiegel“.

Kieselholz
Man liest: „Versteinertes Holz wurde schon in einem 4300 Jahre alten etruskischen Tempel gefunden.“97
Richtig ist: Die Etrusker wanderten erst im 9. Jhdt. v. Chr. nach Italien ein (Blütezeit um 7. bis 4. Jhdt. v. Chr.) Sie konnten daher um 2.300 v. Chr. noch keine Tempel gebaut haben.

Konkretion
Man liest: „...ist eine Mineralmasse, die im allgemeinen innerhalb eines anderen Minerals gefunden wird.“98
Richtig ist: Konkretionen sind Gemenge und werden in Gesteinen, nicht in anderen Mineralien gefunden.

Lapislazuli
Man liest: „Lapislazuli ist ein schwefelhaltiges Natrium-Aluminium-Silikat.“99
Richtig ist: Lapislazuli ist ein Gestein wechselnder Zusammensetzung. Gemengteile sind: Lasurit (das ist ein Natrium-Aluminium-Silikat), Hauyn, Calcit, Glimmer, Pyroxene, Amphibole und Pyrit.

Marmor
Man liest: „Eine Marmor-Varietät, der Ruinen- oder Florentiner Marmor, weist verschiedene Schattierungen von Gelb bis Braun auf.“100
Richtig ist: Der angesprochene „Marmor“ ist ein Kalkmergel, man nennt ihn auch Paesina.

Man liest: „Marmor ist ein metamorphes, sog. „monomineralisches“ Gestein, da es ausschließlich aus Calcit besteht.“101
Richtig ist: Marmor besteht nicht ausschließlich aus Calcit, sondern auch (bis zu 98%) aus Dolomit und enthält Beimengungen vieler anderer Mineralien, u.a.: Aktinolith, Apatit, Augit, Fluorit, Epidot, Glimmer, Granat, Graphit, Hämatit, Korund, Limonit, Magnetit, Orthoklas, Pyrit, Quarz, Spinell, Turmalin, Vesuvian, Zirkon.

Meteorit
Man liest: „Es gibt drei Gruppen: die „Eisenmeteorite“, die Chondrite und die Achondriten.“102
Richtig ist: Es gibt drei Gruppen, die Eisenmeteorite, die Steinmeteorite (sie werden noch unterteilt in Chondrite und Achondrite) und die Stein-Eisen-Meteorite, auch Pallasite genannt.103

Mondstein
Man liest: „Die von Plinius erwähnten Steine astrion, astriotes und ceraunia sind aller Wahrscheinlichkeit nach mit dem Mondstein identisch.“104
Richtig ist: Die Stelle bei Plinius heißt wörtlich: „Ähnlich weiß ist auch das sogenannte astrion, welches dem Kristall nahekommt, der sich in Indien und an den Küsten von Patala findet. Bei ihm leuchtet im Innern vom Mittelpunkt aus ein Stern mit dem vollen Glanz des Mondes. ...man nenne eine schlechtere auch Ceraunia (keraunia)“105
Da es sich bei der Lichterscheinung um einen Stern (lat. aster) handelt, kann es doch wohl nur ein Sternstein sein (welches Mineral, ist leider nicht bekannt) sein, und nicht ein Mondstein, der als „Feldspat mit Lichtschimmer“ definiert wird.

Obsidian
Man liest: „Bereits Plinius berichtet vom Obsidian als Waffe oder Grabbeigabe.“106
Richtig ist: Derartiges berichtet Plinius vom Obsidian nicht.107

Olivin
Man liest: „Im Mittelalter betonte Hildegard von Bingen, daß der Peridot – ein anderer Name für den Olivin – einer der Grundsteine für die Heilkunde sei.“108
Richtig ist: Es ist gar nicht sicher, daß Hildegard von Bingen den Olivin in ihrem Steinbuch behandelt hat. Sie spricht von einem Stein namens „Chrysolith“. Es kann sich hierbei um einen gelben Korund, einen gelben Topas, eine Citrin oder eben einen Olivin gehandelt haben.109
Immerhin „...besteht die Wahrscheinlichkeit, daß Hildegard jenen Edelstein (den Olivin) darunter verstand...“110
Auf keinen Fall schreibt sie „er sei einer der Grundsteine für die Heilkunde“.

Wieder ein Fall von falschem „Hildegard-von-Bingen-Gütesiegel“.

Opal
Man liest: „Er ist ein Siliziumdioxid von amorpher Form, die nur selten traubenähnlich kristallisiert.“111
und „Der Opal ist ein Stein von fast kristalliner Struktur.“112
Richtig ist: Amorphe Mineralien kristallisieren grundsätzlich nicht!

Petalit
Man liest: „Ein kalziumreiches Marmormineral.“113
Richtig ist: Abgesehen davon, daß es kein „Marmormineral“ gibt, besteht Petalit aus den Elementen Lithium, Aluminium, Silizium und Sauerstoff114, kann also nicht kalziumreich sein.

Phenakrit
Man liest: „Man sollte nach ihm suchen und große Vorräte von Ihm anlegen.“115
Richtig ist: Das wird schwierig, man wird ihn wohl nicht finden, denn er heißt richtig „Phenakit“.116

Plutonit
Man liest: „Heilende Plutonite sind z.B. Aventurin, Olivin, Rosenquarz und Zirkon.“117
Richtig ist: Plutonite sind Gesteine118.
Olivin, Rosenquarz und Zirkon aber sind Mineralien.
Aventurin ist, wenn man den Aventurin-Quarz meint, ein Gestein (aber kein Plutonit, sondern ein Metamorphit), wenn man den Aventurin-Feldspat meint, ein Mineral.

Prasiolith
Man liest: „Die einzige Fundstelle der Welt liegt in der Montesumamine, Minas Gerais Brasilien.“119
Richtig ist: Die Fachliteratur bietet folgende Fundstellen zur Auswahl: Arizona; Brasilien (Montezuma/ehemals Aqua Quente); Dänemark (Färöer); Kalifornien, Nevada, Polen.

Pyrit
Man liest: „Der Name kommt vom griechischen „pyros“, was „Feuer“ bedeutet.“120
Richtig ist: Die griechische Bezeichnung für Feuer ist „pyr“121

Rauchquarz
Man liest: „Die Römer trugen den Rauchquarz als Stein der Trauer.“122
Richtig ist: Plinius, von dem nahezu unser komplettes Wissen über die Steine der Antike stammt, erwähnt keinen Stein, den wir eindeutig als Rauchquarz identifizieren könnten.

Rhodonit
Man liest: „Die römischen Händler trugen den Rhodonit auf ihren Reisen immer bei sich.“123
Richtig ist: Plinius, von dem nahezu unser komplettes Wissen über die Steine der Antike stammt, erwähnt keinen Stein, den wir eindeutig als Rhodonit identifizieren könnten.
Der Rhodonit wurde erstmals beschrieben und benannt von JASCHE 1818/19.

Rhyolith
Man liest: „Dieses Mineral...“124
Richtig ist: Rhyolith ist kein Mineral, sondern ein Gestein.125

Rosenquarz
Man liest: „Die Griechen und die Römer glaubten, daß die Götter der Liebe Amor und Eros, den Rosenquarz auf die Erde brachten...“126
Richtig ist: Plinius, von dem nahezu unser komplettes Wissen über die Steine der Antike stammt, erwähnt keinen Stein, den wir eindeutig als Rosenquarz identifizieren könnten.

Rubin
Man liest: „... und nicht nur Hildegard von Bingen erkannte die phantastischen Heilwirkungen dieses Edelsteines.“127
“Bei Kopfschmerzen empfiehlt die heilige Hildegard, einen Rubin zweimal täglich 45 Minuten lang auf das Scheitelzentrum zu legen. Sobald eine Erwärmung der Stelle bemerkt wird, sollte man den Stein aber entfernen.“128
„Die Bezeichnung Karfunkelstein muß nach heutiger Auffassung auf sehr verschiedene Steine angewendet werden, den Rubin, den Granat und den roten Spinell. Da bei der heiligen Hildegard keiner dieser Steine genannt wird, bleibt die Frage, was sie unter dem Karfunkel verstand, offen; am wahrscheinlichsten ist, daß der Granat gemeint sein könnte...“129
Richtig ist: Hildegard von Bingen erwähnt den Rubin nicht, lediglich den Karfunkel. Zweifelhaft ist, ob der mit dem heute als Rubin bezeichneten Stein überhaupt identisch ist.

Also wieder ein Fall von falschem „Hildegard-von-Bingen-Gütesiegel“.

Rutilquarz
Man liest: „Der Rutilquarz wurde besonders von den alten Griechen verehrt. In der griechischen Mythologie glaubte man, daß das Geröll des Unterweltflusses Styx aus Rutilquarz bestand.“130
Richtig ist: Plinius, von dem nahezu unser gesamtes Wissen über die Steine des Altertums stammt, erwähnt den Rutilquarz nur in einem Nebensatz. „... andere (Kristalle) haben eine Behaarung, die einer Ritze ähnelt; solche (Fehler) verbergen die Künstler durch das Ziselieren.“131
In der griechischen Mythologie wird der Rutilquarz nicht erwähnt.

Serpentin
Man liest: „Hellgrüner Serpentin soll einer der Steine im Brustgehänge des Hohenpriesters gewesen sein.“132
Richtig ist: In der entsprechenden Bibelstelle (2. Mose 28, 15-21) ist der Serpentin oder auch nur ein ähnlicher Stein nicht erwähnt.

Noch ein Fall von falschem „Hohenpriester-Gütesiegel“.

Serpentinit
Man liest: „Auch im alten Rom schätzte man den Serpentinit als Schutzstein vor Insektenstichen und Schlangenbissen.“133
Richtig ist: Plinius erwähnt den Serpentinit (ophites) viermal, allerdings bezeichnet er ihn als „farbigen Marmor“ und schreibt ihm keine Heilkräfte zu.134

Silber
Man liest: „Es handelt sich um ein weiches Edelmetall, kein Mineral.“135
Richtig ist: Selbstverständlich ist auch Silber ein Mineral.

Silberauge
Man liest: "Das Silberauge ist eine Serpentinvariante mit metallischen Ablagerungen.“136
Richtig ist: Das Silberauge, ein besserer Name dafür ist Chrysotil-Serpentinit, ist ein Serpentinit (dunkler Antigorit) mit hellen, changierenden Bändern von Chrysotil. Metalle oder „metallische Ablagerungen“, was immer darunter zu verstehen ist, enthält der Chrysotil-Serpentinit nicht.

Sodalith
Man liest: „Der Name setzt sich aus dem griechischen „soda“, Salz, und „lithos“, Stein zusammen, und deutet auf den hohen Salzgehalt dieses Steines.“137
Richtig ist: Der Sodalith wurde 1810/11 von THOMSON so benannt, und zwar wegen seines hohen Natrium-Gehaltes, denn „sodium“ ist der englische Begriff für Natrium. Salz enthält er keines, das heißt übrigens auf griechisch „hals“.

Man liest: „Der Sodalith ist eine quarzige Natrium-Calcium-Verbindung.“138
Richtig ist: Sodalith ist ein „chlorhaltiges Natrium-Aluminium-Silikat“139, von Quarz und Calcium also keine Spur.

Speckstein
Man liest: „Auch Hildegard von Bingen erkannte die heilenden Eigenschaften dieses Steines und überlieferte diese in ihren Werken.“140
„So alt wie die Geschichte der Menschheit ist auch die Überlieferung, daß pulverisierter Speckstein, zu Pasten verarbeitet, verjüngend und regenerierend auf die Haut wirke. Hildegard von Bingen beschreibt diese Wirkung ausführlich.“141
Richtig ist: Hildegard von Bingen erwähnt diesen Stein nicht.

Also gleich zwei Fälle von falschem „Hildegard-von-Bingen-Gütesiegel“.

Spinell
Man liest: „Der Name Spinell kommt von dem griechischen Wort „spinther“, das bedeutet „funkeln“ – und genau das tut der Spinell auch.“142
Richtig ist: Spinther ist eine alte Bezeichnung für das Mineral Titanit.
Zur Herkunft des Namens Spinell: „Über den Ursprung des Wortes gibt es nur Vermutungen. Herangezogen wurde vor allem eine zu lateinischem Spina, spinus, spinula, gehörige Wortgruppe: ital. spina Dorn, Zapfen, mundartlich spinelo, spinel; spion Dornstrauch, Weißdorn; spinello Stichling; mittellateinisch spinellum, spinellus Schlehe.“143

Staurolith
Man liest: „Von den alten Griechen erhielt der Kreuzstein daher auch seinen Namen.“144
Richtig ist: Der Kreuzstein wurde benannt von DELEMETHIERE 1792 oder KARSTEN 1800, nach gr. „stauros“ = Kreuz und „lithos“ = Stein, wegen der Form sich durchkreuzender Kristalle (Kreuzzwilling). Plinius, von dem nahezu unser komplettes Wissen über die Steine der Antike stammt, erwähnt den Staurolith nicht.

Sugilith
Man liest: „Er wurde nur kurz gefunden und die Fundstelle ist bereits erschöpft.“145
Richtig ist: Die Literatur gibt als Fundstellen an: Indien (Madhja Pradesh); Japan (Insel Iwagi); Rep. Südafrika (Wessel-Mine/Kalahari).

Türkis
Man liest: „Hildegard von Bingen nutzte ihn im 12. Jahrhundert als einen ihrer zwölf Hauptsteine bei der naturheilkundlichen Behandlung.“146
Richtig ist: Hildegard von Bingen erwähnt in ihrem Steinbuch den Türkis überhaupt nicht.

Also wieder mal ein Fall von falschem „Hildegard-von-Bingen-Gütesiegel“.

Man liest: „Türkis ist ein Kupfer-Aluminium-Polonium-Phospat.“147
Richtig ist: Der Türkis ist ein kupferhaltiges Aluminium-Phosphat, Polonium enthält er nicht.148

Unakit
Man liest: „Der Unakit ist auch unter dem Namen Epidot bekannt und hilft, Verlorenes zu finden. Man sollte ihn also bei sich tragen.“149
„Der Stein wurde bei den Griechen „unakis epidosis“ genannt, was „zusammenwachsen“ bedeutet.“150
„Der Unakit ist eine Verbindung aus grünem Epidot und rotem Jaspis.“151
„Die alten Griechen gaben dem Stein den Namen Unakis-Epidosis, was soviel wie „zuwachsen“ oder „zusammenwachsen“ bedeutet.“152

Richtig ist: Der Unakit ist ein Gestein (und nicht ein Mineral wie Epidot), und zwar ein Epidot-Orthoklas-Pegmatit.
Er besteht aus weißem Quarz, rosa Orthoklas (und nicht Jaspis) und ca. 40% grünen Epidot
Der Unakit wurde erstmals beschrieben und benannt 1874 von BRADLEY. Er gab ihm den Namen nach den Erstfundort Unaka-Range in North Carolina.
Der Epidot ist ein Mineral, erstmals beschrieben und benannt 1801 von HAUY nach gr. „epidosis“ = Zugabe, weil er fälschlich annahm, der Epidot habe gegenüber dem Aktinolith eine Kristallfläche mehr.

Verdit
Man liest: Verdit ist eine opake Serpentin-Varietät...“153
Richtig ist: „Verdit ist ein grüner Glimmer (s. Fuchsit), mit Ton gemengt.“154

Vivianit
Man liest: „...aber er ist ebenfalls ein Polonium-Phospat.“155
Richtig ist: Der Vivianit besteht aus Eisen, Phosphor, Sauerstoff und Wasserstoff, Polonium enthält er nicht.156

Vesuvian
Man liest: „Die Griechen gaben diesem Stein den Namen Idokras, was soviel bedeutet wie „konzentrierte Mischung“. Von den Römern wurde dieser Stein später aufgrund seiner Fundstelle am Fuße des Vesuv auf Vesuvian umgetauft.“157
Richtig ist: Der Idokras wurde 1804 von HAUY so benannt, wahrscheinlich nach gr. „idios“ = eigen und „krasis“ = Kraft. WERNER bezeichnete allerdings den gleichen Stein schon 1795 als Vesuvian. Da WERNER der Erstbeschreiber war, heißt dieser Stein heute offiziell Vesuvian. Eigentlich unnötig, zu erwähnen, dass "die Römer" ihn gar nicht kannten..

Zebra-Jaspis
Man liest: „... ist eine Mischung aus Bergkristall und Basalt...“158
Richtig ist: Zebra-Jaspis ist ein weißer Jaspis mit schwarzen Streifen.159

Zirkon
Man liest: „Im weiteren geschichtlichen Verlauf, vor allem jedoch bei den Griechen und Römern, wurde der Zirkon als der Bruder des Diamanten verehrt, welcher nach dem Diamanten die höchste Lichtbrechnung aufweist.
Richtig ist: Eine noch höhere Lichtbrechung als der Diamant (2,417) besitzen die folgenden natürlichen Mineralien: Anatas, Brookit, Rutil, Cuprit, Proustit, Hämatit.

Man liest: Er wurde auch als der Diamant des Volkes bezeichnet, weil der Zirkon in seinem Wert wesentlich günstiger und erschwinglicher war.“160
Richtig ist: Der „Diamant des Volkes“ ist eine reine Erfindung, sicher konnte sich das „Volk“ auch einen Zirkon nicht leisten, hatte es doch oft kaum genug zu essen!


Deutlich zeigen diese Beispiele, wie leichtsinnig dahingeschrieben, falsch recherchiert und interpretiert, vor allem aber hinzuerfunden wird.

Manchmal ist es nur Unkenntnis, oft Schlamperei, meist aber eine gezielte Irreführung der Leser, pure Berechnung.

Gerade Hinweise wie „die Griechen nannten ihn“ oder „bei den Römern“ sollen dem Steingläubigen suggerieren: „Hier findest Du etwas ganz besonderes, was schon in der Antike verwendet wurde; nicht von Einzelnen, nein, den Griechen, den Römern“.

Man denkt doch gleich an alle Griechen und alle Römer. Der Beweis, dass hier (um es mal vorsichtig auszudrücken) geschwindelt wurde, ist oft nur indirekt zu führen, indem man feststellt, ob Plinius, vom dem (nahezu) unser komplettes Wissen über die Steine der Antike stammt, oder andere Autoren diesen speziellen Stein (eventuell auch unter anderem Namen) überhaupt erwähnt haben. Dabei ist umfassendes Wissen über die alten Namen der Steine unumgänglich.

Formulierungen wie: „Italienische Mönche und Alchimisten“ oder „bei den Wikingern“, „bei den indianischen Völkern“, „die Alten“, „schon im alten China“ sind auch sehr beliebt, da man derartige Verallgemeinerungen kaum nachprüfen kann.

Hildegard von Bingen ist, wie mehrfach schon betont, sowieso sakrosankt. Beim falschen „Hildegard-von-Bingen-Gütesiegel“ kann man wenigstens mal nachprüfen, und, schwupps, schon gehen die Autoren in die Falle (in unserem Falle 9 mal).

Und für Anhänger der christlichen Lehre werden schnell mal kurz Jesus oder die Bibel generell bemüht, für die Juden auch mal der Talmud (Mohammed und Buddha habe ich vermisst).

Können Sie sich jetzt in etwa ausmalen, wie erst mit den Heilwirkungen geschummelt wird? Denn dort ist eine Nachprüfung überhaupt nicht mehr möglich, es gibt kein objektiv „richtig“ oder „falsch“, alles ist erlaubt.

Freie Bahn der Fantasie!

Fußnoten:
33 Lüschen, S. 164
34 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 48
35 s.a. Schumann, S. 118
36 Peschek-Böhmer, S. 152
37 s.a. Schumann, S. 178
38 Melody, S. 102
39 Melody, S. 103
40 s.a. Schumann, S. 160
41 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 55
42 Peschek-Böhmer, S. 49
43 Peschek-Böhmer, S. 50
44 Melody, S. 116
45 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 66
46 Melody, S. 128
47 Richter, S, 222/223
48 Melody, S. 128
49 Gienger, Die Steinheilkunde, S. 43
50 Konrad von Megenberg, Ausgabe Pfeiffer, S. 441
51 Melody, S. 201
52 Gienger, Die Steinheilkunde, S. 236
53 Peschek-Böhmer, S. 54
54 Hertzka/Strehlow, S. 47
55 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 82
58 Wie vor
59 Wie vor
60 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 84
61 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 160
62 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 87/88
63 Richardson, S. 77
64 s.a. Schumann, S. 98 u. S. 124
65 Peschek-Böhmer, S. 65
66 Plinius, Ausgabe König, XXXVII, 113
67 Peschek-Böhmer, S. 66
68 s.a. Schumann, S. 120
69 Peschek-Böhmer, S. 159
70 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 104
71 Peschek-Böhmer, S. 159 72 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 105
73 Gienger, Die Steinheilkunde, S. 250
74 Richardson, S. 85
75 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 111
76 Walters, S. 72
77 Gemoll, Griechisch-Deutsches Schul- u. Handwörterbuch, S. 611, s.a. Lüschen, S. 218
78 Franzen,/Müller, S. 154
79 Peschek-Böhmer, S. 162
80 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 127
81 Hildegard von Bingen, Heilkraft der Edelsteine, Übersetzung Manfred Pawlik, S. 99
82 Peschek-Böhmer, S. 74
83 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 133
84 Wie vor
85 Walters, S. 23
86 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 142
87 Peschek-Böhmer, S. 81
88 Richardson, S. 67
89 s.a. Schumann, S. 128
90 Peschek-Böhmer, S. 166
91 Melody, S. 354
92 s.a. Schumann, S. 114
93 Melody, S. 582
94 Melody, S. 370
95 Franzen/Müller, S. 158
96 Hildegard von Bingen, Heilkraft der Edelsteine, Übersetzung Manfred Pawlik, S. 76
97 Gienger, Die Steinheilkunde, S. 396
98 Melody, S. 395
99 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 164
100 Melody, S. 444
101 Gienger, Die Steinheilkunde, S. 318
102 Melody, S. 448
103 s.a. Bühler, S. 124
104 Walters, S. 76
105 Plinius, Ausgabe König, XXXVII, 132
106 Peschek-Böhmer, S. 173
107 s.a. Plinius, Ausgabe König, XXXVI, 195-198, XXXVII, 177, 200
108 Peschek-Böhmer, S. 105
109 s.a. Plinius, Ausgabe König, XXXVII, S. 176 110 Hertzka/Strehlow, S. 55 111 Peschek-Böhmer, S. 108
112 Richardson, S. 127
113 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 210
114 s. Strübel/Zimmer, S. 265
115 Richardson, S. 160
116 s.a. Schumann, S. 180
117 Peschek-Böhmer, S. 8
118 s.a. Murawski/Meyer, S. 167
119 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 138
120 Peschek-Böhmer, S. 113
121 s. Murawski/Meyer, S. 273 (und jedes griechische Wörterbuch)
122 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 218
123 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 222
124 Melody, S. 565
125 s.a. Dietrich/Skinner, S. 140
126 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 223
127 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 225
128 Franzen,/Müller, S. 165/66
129 Hildegard von Bingen, Heilkraft der Edelsteine, Übersetzung Manfred Pawlik, S. 83
130 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 227
131 Plinius, naturalis historiae, Ausgabe Roderich König, XXXVI/, 28
132 Melody, S. 599
133 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 237
134 Plinius, naturalis historiae, Ausgabe Roderich König, XXXVI, 55, 56, 136, 158
135 Peschek-Böhmer, S. 130
136 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 240
137 Peschek-Böhmer, S. 135
138 Wie vor
139 Schumann, S. 174
140 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 247
141 Peschek-Böhmer, S. 137
142 Peschek-Böhmer, S. 138
143 Lüschen, S. 324
144 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 249
145 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 252
146 Peschek-Böhmer, S. 145
147 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 259
148 s.a. Schumann, S. 170
149 Flora Peschek-Böhmer, Heilung durch die Kraft der Steine, S. 180
150 Wie vor
151 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 270
152 Wie vor
153 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 238
154 Strübel/Zimmer, S. 361
155 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 260
156 s.a. Schumann, S. 208
157 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 273
158 Melody, S. 707
159 s.a. Schumann, S. 146
160 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 147

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Ausschmückungen, Verfälschungen und abgeschriebene Fehler

Viele Autoren bedienen sich der Quellen der Antike und des Mittelalters (immer häufiger auch der Neuzeit).

Früher wurden die Heilwirkungen von Steinen eher nebensächlich mit nur einigen Worten abgehandelt.

Josephus von Scytopolis (um 286 – 356) schreibt:
„Der Jaspis wehrt dem Ehebruch; der Saphir ist ein Schönheitsmittel für die Augen, macht sie funkeln; der Chalcedon verleiht Nüchternheit; der Smaragd vertreibt Dämonen, der Sardonyx macht durch und durch glühend (wahrscheinlich ein Schönheitsmittel); der Sardis und Chrysolith heilen die Augen; der Beryll ist ein Heilmittel gegen Traurigkeit; der Topas, Chrysopras, Hyazinth, Amethyst wehrt der Trunkenheit...“161

Heute liest man z.B.:
„Dieses Mineral (Scheelit) kann helfen, Hochmut verschwinden zu lassen und ernsthafte, miteinander verbundene Gedankengänge zu entwickeln. Es erleichtert Pünktlichkeit und die rechtzeitige Auslieferung eines Produkts (Scheelit ist sicherlich der Hausstein von UPS!). Es erlaubt Einsicht in die Entdeckung einer „Karte zum Himmel“ und ermöglicht, das Ziel einer Astralreise im voraus oder während der Reise festzulegen. Scheelit stimuliert auch die weiblichen Energien und kann einen Überschuß männlicher Tendenzen ausgleichen. Er kann genutzt werden, um die sieben Chakren zu harmonisieren und um die Anerkennung von und die Kommunikation zu den Bedürfnissen jedes Chakras zu verbessern.

...Darüber hinaus hilft Scheelit, das innere Selbst zu stabilisieren, indem er die Organisation der Persönlichkeit mit dem höheren Selbst und dessen Integration fördert. Er kann bei der Behandlung von Störungen im unteren Bereich des Rückens verwendet werden und helfen, Blockaden in dem Nervensystem, das die Hüft-, Bein- und Fußmuskulatur versorgt, aufzulösen. Er kann auch benutzt werden, Störungen im männlichen Fortpflanzungssystem zu behandeln.“162

 

Man sieht deutlich, die Anzahl der Heilwirkungen hat sich im Laufe der Zeit vervielfacht, die Chakren kommen ins Spiel, aktuelle Bezüge („rechtzeitige Auslieferung eines Produktes“). Nur in Kenntnis der Quelle kann man feststellen, wo die ursprüngliche Information über die Wirkung überhaupt herstammt, in welcher Weise wer verfälscht oder hinzufügt.

Achat

Plinius
...; man nennt ihn auch heilig, weil man glaubt, er nütze gegen die Stiche von Spinnen und Skorpionen...163

Hildegard von Bingen
„Wenn eine Spinne oder sonst ein Ungeziefer sein Gift auf einen Menschen spritzt, jedoch so, daß es nicht in seinen Körper eindringt, soll man einen Achat an der Sonne oder über einem heißen Ziegelstein kräftig erwärmen, und dann den Stein, warm wie er ist, auf die schmerzende Stelle legen.“164

Wo Plinius schreibt „weil man glaubt“ hat Hildegard von Bingen nun schon Gewissheit. Die Story wird nun noch etwas ausgeschmückt (kräftig erwärmen).

Franzen/Müller
„Auf rauhe Hautstellen, entzündliche Rötungen, Insektenstiche legt man eine von bräunlichen Tönungen bestimmte Achatscheibe“.166

Es wird spezieller, rauhe Hautstellen, Rötungen, Insektenstiche. Auch die Anforderungen an den Achat steigen, er muß nun eine Scheibe sein, und zwar bräunlich.

Peschek-Böhmer
„ (wirkt gegen) ...fiebrige Infektionen und Hautkrankheiten“167.

Hier ist aus der „entzündlichen Rötung“ eine (allgemeine) fiebrige Infektion, aus den „rauhen Hautstellen“ eine Hautkrankheit geworden.

Amethyst

Plinius
„In ihrer eitlen Geschwätzigkeit versprechen die Magier, (die Amethyste) würden den Rausch verhindern und hätten daher ihren Namen...; ... im übrigen glaube ich, dass sie dies nicht ohne Verachtung und Verspottung des Menschengeschlechtes geschrieben haben“168.

Konrad von Megenberg
„der stain hat die Kraft, daz er der trunkenheit widerstet...“169.

Was Plinius schon als Scharlatanerie durchblickte, wird nun wieder Tatsache.

Franzen/Müller
„Diesen Trunk nahmen die Griechen und Römer zu sich, bevor sie zu einem Gelage gingen.170
„Der Amethyst bewahrt vor Trunksucht und Abhängigkeit.“171

Wieder eine Steigerung: Die Griechen, die Römer, (natürlich alle generell immer, bevor sie zu einem Gelage gingen, sie taten ja sowieso nichts anderes, man kennt das ja aus dem Kino); die Heilwirkung wird noch ausgedehnt auf „Abhängigkeit“ allgemein (es gibt ja heutzutage auch noch Nikotin und andere Drogen).

Gienger
„...fördert Amethyst Nüchternheit.“172
„“Schon in der Antike war seine ernüchternde, klärende Wirkung bekannt.“173

Auf den Punkt gebracht, Plinius spricht mir aus der Seele „im übrigen glaube ich, das sie dies nicht ohne Verachtung und Verspottung des Menschengeschlechtes geschrieben haben.“

Bergkristall

Plinius
„Er wird durch eine heftige Kälte verfestigt; man findet ihn wenigstens nur dort, wo die winterlichen Schneemassen am meisten starren, und es ist sicherlich, daß er aus Eis besteht, woher ihm die Griechen seinen Namen gegeben haben.“174

Hildegard von Bingen
„Der Kristall wird von den kalten Wassern geboren, welche einen bräunliche Farbton haben. (Wenn etwas) aus der Luft kommendes dieses Wasser berührt, wird am bestimmten Platz das Wasser durch die Kälte zu einer Art Masse erstarrt, und es gerinnt zu etwas Festem, wie wenn es das Herz des Wassers wäre. Wenn dann noch die Luft oder die Sonne dazukommt, dann nimmt sie dieser Masse durch Ihre Erwärmung die weißliche Trübung, welche sie hatte. So wird sie ziemlich klar, doch kann Sie durch die Wärme nicht aufgelöst werden. Dann kommt wieder Kälte dazu, welche diese Masse noch mehr festigt und klärt. Diese Kälte ist so stark, daß keine Wärme ihr beikommen kann, auch wenn ein ringsherum gehäuftes Eis schmilzt. So entsteht der Kristall, das heißt der Bergkristall.“175

Hildegard schmückt den Text des Plinius aus. Der Bergkristall entsteht „aus kalten Wassern“, aber nur aus bräunlichen! Sodann versucht sie zu erklären, wie aus trübem Quarz der durchsichtige Bergkristall wird.

Konrad von Megenberg
„Cristallus der stain wirt auz eis, wan daz verherrt in vil jaren. iedoch widerspricht Solinus und spricht, daz man die cristallen vinde in vil landen, da nümmer kain frost noch kain eis hin kömt.„176.

Hier verfestigt sich der Bergkristall nicht durch „heftige Kälte“ wie noch bei Plinius, sondern im Laufe der Zeit „in vil jaren“.

Erstaunlich ist der Hinweis auf Solinus177, der das Märchen von der Entstehung schon damals nicht glauben wollte, und einen sehr schönen Beweis dagegen anführt.

Bernstein

Konrad von Megenberg
„...er ist auch den hinvallenden guot, wenn man in enzünd“178
„...der aitstain (Bernstein) schäuht die poesen gaist, und wenn die poesen gaist redent durch ains behaften menschen mund, so twingt si des staines rauch, daz si sweigen müezent“179.

Franzen/Müller
„Im Mittelalter benutzte man den sanften Bernstein, um die bösen Geister auszutreiben. Dazu wurde er gemahlen und dann in Räuchergefäßen, versetzt mit duftenden Kräutern, den Flammen übergeben.“180

Der Bernstein ist plötzlich „sanft“ geworden, man muß ihn auch mahlen (dabei kann man den Bernstein auch so verbrennen, wie er ist, selbst Konrad von Megenberg hätte es mit einer Kerze tun können) und man muss „duftende Kräuter“ zugeben.

Gienger
„Bernstein war der erste Edelstein der Menschheitsgeschichte: Schon seit mindestens 7000 Jahren ist er als Heilstein und Amulett im Gebrauch.“181

Für diesen frühen Gebrauch als Heilstein gibt es keinen Beweis, wie schon dargelegt.

Peschek-Böhmer
„Seit 7000 Jahren wird der Bernstein eingesetzt für den gesamten Stoffwechsel und gegen alle stoffwechselbedingten Hautstörungen.“182

Jetzt wissen wirm auch: Er hilft gegen „stoffwechselbedingte Hautstörungen“, ein gewaltiger Fortschritt in der Heilsteinforschung!

Boji

Das große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter
„Boji-Steine bestehen aus einer geheimnisvollen Legierung von Metallen, so. z.B. aus Mangan, Titan, Silber und Palladium."
"Die Härte der Boji-Steine beträgt erstaunlicherweise 7,4. Erstaunlicherweise deshalb, weil die oben aufgeführten Metalle meist nur eine Härte zwischen 4 und 6 haben. "

Dies alles ist ziemlicher Schwachsinn, wie bereits aufgezeigt.

Peschek-Böhmer
„Chemische Zusammensetzung: Metallegierung aus Mn, Ti, Ag, Pd. Härte: 7,4, obwohl die Metalle einzeln alle weicher sind.“183

Der gleiche Schwachsinn, etwas umgeschrieben, damit das Abkupfern nicht gleich auffällt.

Chrysopras

Das große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter
„Schon bei den alten Griechen wurde der Chrysopras als Goldhauch verehrt und stand im Wert dem des Goldes nichts nach“184

Es muss Goldlauch heißen, wie schon aufgezeigt.

Peschek-Böhmer
„Im Griechischen bedeutet der Name „Goldhauch“; er entstand wegen der goldenen Tropfen, die ihm beigemengt scheinen.“185

Nun haben wir noch eine schöne Begründung gefunden!

Citrin

Das große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter
„Der Name Citrin kommt aus dem Griechischen, was soviel bedeutet wie Zitronenstein. Die römischen Legionäre trugen diesen Stein auf der Brust, um vor dem Bösen Blick und neidischen Intrigen beschützt zu werden.“186

Der Name kommt von lat. „citrus“ = Zitrone. Plinius, von dem nahezu unser komplettes Wissen über die Steine der Antike stammt, erwähnt den Citrin nicht, der Name (cytrinvs) selbst taucht erst im Mittelalter auf.
Woher die Story mit den Legionären stammt, ist mir schleierhaft.

Peschek-Böhmer
„Schon in den Legionen Cäsars wurde der Stein auf der Brust als Lebensretter im Kampf getragen.“187

Aus den römischen Legionen sind jetzt Cäsars Legionen geworden, klingt ja auch irgendwie besser.

Coelestin

Das große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter
„Die Römer bezeichneten diesen Stein als Aqua-Aura.“188

Auch dies ist falsch, wie schon gezeigt.

Peschek-Böhmer
„Die Römer nannten den Stein „Aqua-Aura“ wegen seiner wasserblauen Farbe und seiner Eigenschaft, Böses aus einem Menschen herauszuschwemmen.“189

Auch hier wird eine Begründung für diesen Schwachsinns erfunden.

Hiddenit

Das große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter
„Der Hiddenit gehört in die Familie der Pyroxene und sein Name stammt aus dem Griechischen, was soviel bedeutet wie „feuerabweisend“.190

Der Hiddenit wurde 1881 von SMITH nach dem Entdecker des Minerals, dem amerikanischen Mineralogen William Earl Hidden benannt.

Peschek-Böhmer
„Der Name stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Feuer abwehrend.“191

Der gleiche Schwachsinn, etwas umgeschrieben, damit das Abkupfern nicht gleich auffällt.

Heliotrop

Das große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter
„...von Hildegard von Bingen wird überliefert, daß es sich bei den roten Tropfen um das Blut Jesu handele, welches zur Erinnerung an ihn in den Adern der Erde, aller Lebewesen und in uns Menschen ewig weiterfließen solle.“192.

Dass Hildegard von Bingen den Heliotrop gar nicht erwähnt hat, wurde schon festgestellt.

Peschek-Böhmer
„Hildegard von Bingen mystifiziert ihn mit der Legende, die roten Tropfen seinen das vergossene Blut Christi, weswegen auch der Begriff „Jesus-Stein“ oder „Hildegard-Jaspis“ geprägt wurde.“193

Da Hildegard von Bingen eine Mystikerin ist, muss sie natürlich auch mal mystifizieren.

Luchsstein

Plinius
„Die Rechthaberei der Autoren zwingt mich, zunächst vom Luchsstein (lynkurion) zu sprechen; denn wenn sie auch nicht behaupten, er sei ein Bernstein, so wollen Sie doch, daß er ein Edelstein sei; er entstehe aber gewiß aus dem Harn des Luchses, jedoch auch aus einer Erdart, mit der das Tier seinen Harn sofort zudecke, da es ihn dem Menschen nicht gönne, und dort werde er zu Stein...“194.

Hildegard von Bingen
„Der Luchsstein ist warm, er bildet sich aus einem bestimmten und nicht jedem Urin des Luchses.“195
„...Aus seinem Urin entsteht nicht immer dieser Stein, sondern nur dann, wenn die Sonne sehr heiß brennt, und die Luft leicht, mild und wohltemperiert ist.
...So bildet sich und wächst der Luchsstein unter dem Einfluß der Sonnenglut.“196

Auf wundersame Weise ist der Stein jetzt „warm“ geworden, hat Plinius noch geschrieben „er entstehe“, Hildegard ist jetzt sicher, er „entsteht“ und zwar nur aus einem bestimmten Urin, und auch nur bei Sonnenhitze!

Konrad von Megenberg
„der luhsstain tropfet von des luhhs wammen, sam Plinius spricht, und die tropfen werdent so hert daz ain stain darauz wirt.“197

Konrad von Megenberg läßt sich von Hildegard von Bingen nicht beeinflussen und bleibt bei Plinius (er zitiert ihn sogar, für seine Zeit eine Rarität!).

Opal

Plinius
„Sie (die Opale, „opallioi“) haben das zarte Feuer der Karfunkel (carbunculus), den glänzenden Purpur des Amethysts (amethystos), das Meergrün des Smaragds, alles zugleich leuchtend in unglaublicher Mischung.“198

Das große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter
„Der Opal hatte von den Göttern nach der Schöpfung der Edelsteine von allen Steinen einen Teil abbekommen. So erhielt der Opal das rote Feuer des Rubins, das Purpurlicht des Amethyst, das prächtige Grün des Smaragd und das Blau des Saphir.“199

Aus Karfunkel wird „Rubin“, den Saphir erwähnt Plinius nicht und von den Göttern (eigentlich doch naheliegend!) spricht er schon gar nicht.

Prasem

Das große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter
„So wurde z.B. der Tempel des Apoll im griechischen Delphi aus reinem Prasem erbaut.“200

Wie jeder Besucher von Delphi weiß, besteht der Apollon-Tempel aus Kalkstein.

Peschek-Böhmer
„Der Tempel Apolls in Delphi war weitgehend aus kostbarem Prasem erbaut, um der dort waltenden Priesterschaft innere Ruhe und ein ausgeglichenes Urteil zu garantieren“.201

Zwar ist der Tempel jetzt nur „weitgehend“ aus Prasem erbaut, doch dafür weiß man jetzt, was er der „dort waltenden“ Priesterschaft garantierte.

Rosenquarz

Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter
„Die Griechen und die Römer glaubten, daß die Götter der Liebe Amor und Eros, den Rosenquarz auf die Erde brachten...“202

Dass dies mehr als zweifelhaft ist, wurde schon erwähnt.

Peschek-Böhmer
„Amor und Eros sollen den Rosenquarz auf die Erde gebracht haben, damit er mit seiner lebensfrohen Farbe die Liebe anrege und Begehren wecke. So sagt es zumindest die griechische wie römische Mythologie.“203

Der gleiche Schwachsinn, etwas ausgeschmückt, damit das Abkupfern nicht gleich auffällt.

Rubin

Hildegard von Bingen
„Wenn jemand Kopfschmerzen hat, lege er einen Karfunkel eine knappe Stunde lang auf seinen Scheitel, und zwar so lange, bis an der Stelle die Haut durch ihn warm wird, und nehme ihn sofort weg...“204

Peschek-Böhmer
“Bei Kopfschmerzen empfiehlt die heilige Hildegard, einen Rubin zweimal täglich 45 Minuten lang auf das Scheitelzentrum zu legen. Sobald eine Erwärmung der Stelle bemerkt wird, sollte man den Stein aber entfernen.“205

Abgesehen davon, dass Hildegard von Bingen wohl kaum den Rubin meinte, als sie von „Karfunkel“ sprach (aber das hatten wir schon), werden aus „einer knappen Stunde“ nun „zweimal täglich 45 Minuten“, schauen Sie mal kurz ins Kapitel „Das Placebo-Phänomen“!

Sodalith

Das große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter
„Der Sodalith erhielt schon im alten Griechenland aufgrund seines hohen Salzgehaltes den Namen Soda (Salz) und Lith (Stein) = Salzstein oder Sodalith.“206
„Der Sodalith ist eine quarzige Natrium-Calcium-Verbindung.“207

Dies stimmt beides nicht, wie schon früher erwähnt.

Peschek-Böhmer
„Der Name setzt sich aus dem griechischen „soda“, Salz, und „lithos“, Stein zusammen, und deutet auf den hohen Salzgehalt dieses Steines.“208
„Ein kubisch kristallisierendes Nariumquarz in Gerüstsilikatform“209

Aus der „quarzigen Natrium-Calcium-Verbindung“ wird jetzt „Nariumquarz“ (das falsche „s“ und das fehlende „t“ lasten wir mal dem Setzer an), aber auch einen „Natriumquarz“ gibt es nicht.

Steatit

Das große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter
„Auch Hildegard von Bingen erkannte die heilenden Eigenschaften dieses Steines und überlieferte diese in ihren Werken.“210

Hildegard von Bingen behandelt diesen Stein gar nicht, wie schon erwähnt.

Peschek-Böhmer
„So alt wie die Geschichte der Menschheit ist auch die Überlieferung, daß pulverisierter Speckstein, zu Pasten verarbeitet, verjüngend und regenerierend auf die Haut wirke. Hildegard von Bingen beschreibt diese Wirkung ausführlich.“211

Hildegard „erkannte“ jetzt nicht nur, nein sie „beschreibt sogar ausführlich“; und „verjüngend“ und „regenerierend“ macht sich auch ganz gut.

Man kann Frau Peschek-Böhmer ja eine gewisse Kreativität nicht absprechen!

Unakit

Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter
„Der Unakit ist eine Verbindung aus grünem Epidot und rotem Jaspis.“212
„Die alten Griechen gaben dem Stein den Namen Unakis-Epidosis, was soviel wie „zuwachsen“ oder „zusammenwachsen“ bedeutet.“213

Wie schon an anderer Stelle erklärt, völliger Schwachsinn.

Peschek-Böhmer
„Der Unakit ist auch unter dem Namen Epidot bekannt und hilft, Verlorenes zu finden. Man sollte ihn also bei sich tragen.“214
„Der Stein wurde bei den Griechen „unakis epidosis“ genannt, was „zusammenwachsen“ bedeutet.“215

 

Ganz deutlich kann man erkennen, wo der Ursprung der Geschichte liegt, dass die (oft falschen) Informationen übernommen werden und die Stories ständig weiter ausgeschmückt werden.

Denn viele Autoren geben sich nicht damit zufrieden, Gelesenes kritiklos wiederzugeben, nein, sie setzen noch eins drauf.
Und der nächste wieder.
Und so wird auch der größte Schawchsinn (siehe: „Unakis-Epidosis“!) weltweit verbreitet.

Fußnoten:
161 s. Schmidt, S. 56/57
162 Melody, S. 592
163 Plinius, naturalis historiae, Ausgabe Roderich König, XXXVII, 140
164 Hildegard von Bingen, Heilkraft der Edelsteine, Übersetzung Manfred Pawlik, S. 86
165 Konrad von Megenberg, Ausgabe Pfeiffer, S. 433
166 Franzen/Müller, S. 140
167 Peschek-Böhmer, S. 40
168 Plinius, naturalis historiae, Ausgabe Roderich König, XXXVII, 124
169 Konrad von Megenberg, Ausgabe Pfeiffer, S. 432
170 Franzen/Müller, S. 141
171 Franzen/Müller, S. 141
172 Gienger, Lexikon der Heilsteine, S. 135
173 Gienger, Die Steinheilkunde, S. 212
174 Plinius, naturalis historiae, Ausgabe Roderich König, XXXVII, 23
175 Hertzka/Strehlow, Die Edelsteinmedizin der Heiligen Hildegard, 1993, S. 40/41
176 Konrad von Megenberg, Ausgabe Pfeiffer, S. 441
177 Solinus, Gaius Julius, Schriftsteller etwa im 3. Jhdt. n.Chr.
178 Konrad von Megenberg, Ausgabe Pfeiffer, S. 447
179 Wie vor
180 Franzen,/Müller, S. 146
181 Gienger, Die Steinheilkunde, S. 236
182 Peschek-Böhmer, S. 54
183 Peschek-Böhmer, S. 157
184 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 100
185 Peschek-Böhmer, S. 65
186 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 103
187 Peschek-Böhmer, S. 67
188 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 104
189 Peschek-Böhmer, S. 159
190 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 144
191 Peschek-Böhmer, S. 166
192 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 142
193 Peschek-Böhmer, S. 81
194 Plinius, naturalis historiae, Ausgabe Roderich König, XXXVII, 52/53
195 Hildegard von Bingen, Heilkraft der Edelsteine, Übersetzung Manfred Pawlik, S. 92
196 Wie vor
197 Konrad von Megenberg,, Ausgabe Pfeiffer, S. 451
198 Plinius, naturalis historiae, Ausgabe Roderich König, XXXVII, 80
199 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 198
200 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 212
201 Peschek-Böhmer, S. 174
202 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 223
203 Peschek-Böhmer, S. 123
204 Hildegard von Bingen, Heilkraft der Edelsteine, Übersetzung Manfred Pawlik, S. 82/83
205 Franzen,/Müller, S. 165/66
206 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 244
207 Wie vor
208 Peschek-Böhmer, S. 135
209 Peschek-Böhmer, S. 134
210 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 247
211 Peschek-Böhmer, S. 137
212 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 270
213 Wie vor
214 Peschek-Böhmer, S. 180
215 Wie vor
216 Franzen/Müller, S. 176
217 s. Guhr, S. 56
218 s. Schmidt, S. 59
219 Silbey, S. 70

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Wo steckt der Wirkstoff?

Auf der Suche nach den Wirkstoffen werde ich mit meiner Argumentation den Boden der Naturwissenschaften nicht verlassen. Denn nur auf dieser Basis ist eine Diskussion möglich, sonst bewegen wir uns in der Welt der Mythen und Legenden. Mir nicht zugängliche Welten der Esoterik wie z.B. den sogenannten „feinstofflichen“ Bereich, auch die physikalisch bisher nicht nachweisbaren „Strahlen“ oder sonstige Wirkungen werde ich ausklammern. Mich interessiert lediglich die stoffliche Ursache der zugesprochen Wirkung.

Ein Beispiel:
Ein Autor teilt alle Heilsteine, ihrer Entstehung nach, einfach in drei Gruppen ein und ordnet diesen Gruppen bestimmte, sehr präzise scheinende, aber eigentlich doch äußerst wage beschriebene Wirkungen zut. Dies erinnert an die in fast jeder Tageszeitung abgedruckten, sehr allgemein gehaltenen Horoskope. Motto: „von jedem für jeden ein bißchen“.

Zitat:
„Heilsteine primärer Natur fördern in ihrer Wirkung Lernprozesse und die Reifung bestimmter Eigenschaften und Veranlagungen in uns. Sie helfen immer dann, wenn ein neuer Lebensabschnitt begonnen hat und wir vor neuen Herausforderungen stehen. Heilsteine primärer Natur sind Starter und helfen, Ideen in die Tat umzusetzen und Anfangsschwierigkeiten zu überwinden.“220

(Der Autor versteht nach eigenen Angaben unter diesen Heilsteinen alle, die „direkt aus dem Magma oder magmatischen Lösungen entstehen“.) Woher diese doch sehr ins Detail gehende Beschreibung von Wirkungen stammt verschweigt er uns.

Aber er führt selbst 31 Heilsteine dieser Art an, und zwar:

Amazonit, Amethyst, Apatit, Apophyllit, Aragonit, Aquamarin, Bergkristall, Beryll, Blauquarz, blauer Chalcedon, Carneol, Citrin, Dumortierit, Epidot, Fluorit, Galenit, Hämatit, Kunzit, Larimar, Lepidolith, Magnetit, Mondstein, Prehnit, Rauchquarz, Rutilquarz, Sardonyx, Zinnober, Schwefel, Topas, Turmalin, Turmalinquarz.221

Diese Mineralien enthalten mindestens folgende Elemente (mit Verunreinigungen, und Einschlüssen, die eigentlich immer vorhanden sind, auch wesentlich mehr):

Aluminium, Beryllium, Blei, Bor, Calcium, Eisen, Fluor, Kalium, Lithium, Natrium, Phosphor, Quecksilber, Sauerstoff, Schwefel, Silizium, Titan, Wasserstoff.

Sie kristallisieren nach allen Kristallsystemen:

Hexagonal, kubisch, monoklin, orthorhombisch, tetragonal, trigonal, triklin.

Dabei sind Sie sind durchsichtig bis undurchsichtig und es gibt sie in allen Farben:

Blau, braun, farblos, gelb, grün, rosa, rot, schwarz, violett, weiß.

Folgende Frage muss erlaubt sein:

Wo ist das Gemeinsame versteckt, das „Lernprozesse und die Reifung bestimmter Eigenschaften und Veranlagungen in uns“ fördert?

Wenn es nur die primäre Natur ist (das einzige gemeinsame Merkmal, das ich erkennen kann) müßten dann nicht auch alle anderen primären Minerale und Gesteine (mehrere tausend) gleiche Wirkungen zeigen?

Jetzt gehen wir mal ins Detail und picken uns aus den „Heilsteinen tertiärer Natur“ einen heraus, den Marmor:

Zitat:
„Als monomineralisches Gestein aus Calcit (Calcium-Carbonat) kann Marmor zur Mineralklasse der Carbonate gerechnet werden.“222

Und weiter:
„Marmor hilft, unglückliche Lebensumstände zu wandeln. Er gibt Mut, Kraft und die notwendigen Einsichten, scheinbar unabänderliche Dinge zu verändern. Er hilft sich von Unzufriedenheit zu lösen und neue Perspektiven und kreative Problemlösungen zu finden. Körperlich regt Marmor den Calcium-Stoffwechsel an, wirkt immunstärkend und fördert die Entwicklung des Kindes.“223

Selbstverständlich ist Marmor generell kein monomineralisches Gestein, denn er ist nicht nur aus einem Mineral aufgebaut. Auch besteht er nicht nur aus Calcit, sondern sogar manchmal bis zu 98% aus Dolomit. Mir sind über 1.800 Marmorsorten aus aller Welt bekannt, davon sind nachweislich 113 Sorten überwiegend aus Calcit und 112 Sorten überwiegend aus Dolomit aufgebaut. Marmore gibt es von reinweiß bis tiefschwarz, sie enthalten meist Beimengungen anderer Mineralien (Aktinolith, Apatit, Augit, Fluorit, Epidot, Glimmer, Granat, Graphit, Hämatit, Korund, Limonit, Magnetit, Orthoklas, Pyrit, Quarz, Spinell, Turmalin, Vesuvian, Zirkon).

Was macht beim Heilstein Marmor denn nun die Heilwirkung jetzt aus? Der Calcit? - Was ist dann mit dem Dolomitmarmor? - Die Beimengungen? - Dann müßten die Wirkungen ja, je nach beigemengtem Mineral, verschieden sein –

Da die Wirkung ja dem Marmor generell zugeschrieben wird, erlaube ich mir die Frage:


Ist meine Fensterbank ein Heilstein?

Ein weiteres Beispiel für eine grobe Verallgemeinerung von Kräften und Heilwirkungen sind die Fossilien. Es gibt -zigtausend Arten, sie besitzen verschiedene Größen und Formen (von der Ostracode über Ammoniten, Belemniten bis zu den Wirbeltierresten) und bestehen aus diversen Mineralien (u.a.: Azurit, Calcit, Dolomit, Kohlenstoff, Markasit, Opal, Pyrit, Quarz). Dennoch werden den Fossilien pauschal viele Heilwirkungen zugeschrieben.

Zitat:
„Zusätzlich zu den Eigenschaften, die für jedes den Versteinerungsprozeß unterstützende Mineral einzeln aufgeführt sind, weisen Fossilien folgende Merkmale auf. In grauer Vorzeit glaubte man, dass Fossilien versteinerte Formen von Lebewesen waren, die in der Erde aus Samen wuchsen und von einem fernen Sternreich stammten. Dieses Geschenk der Sterne wurde benutzt, um die telepathische Kommunikation zwischen der gegenwärtigen Realität und früheren, aber auch parallel existierenden Welten zu fördern. Fossilien vertiefen und ergänzen unsere Fähigkeiten im beruflichen Bereich; ihre Energie fördert das Qualitäts- und Leistungspotential des gesamten Umfelds. ...Sie stimulieren die Thymusdrüse und haben einen heilsamen Einfluß auf Rückbildungsprozesse und Störungen sowie Disharmonien, die mit dem Skelettsystem, Händen und Füßen zu tun haben.“224

Oder:
„Fossilien werden hauptsächlich als Schutzsteine verwendet.“225

Oder:
„Fossilien, um den Hals getragen, bewirken ganz besonders bei Heranwachsenden die Entwicklung eines gesunden Verstandes, mehr Selbstbewusstsein und einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn.“226

Da die genannten Autoren sich nun wirklich nicht einig sind, wogegen oder wozu Fossilien eigentlich nützlich sind (das sollte uns zu denken geben!), erübrigt sich vielleicht hier die Frage nach der Ursache einer Wirkung.

Fußnoten:
220 Michael Gienger, Lexikon der Heilsteine, S. 79
221 Michael Gienger, Lexikon der Heilsteine, S. 23
222 Michael Gienger, Lexikon der Heilsteine, S. 303
223 Wie vor 224 Melody, das Handbuch der Edelsteine und Kristalle, S. 309
225 Michael Gienger, Lexikon der Heilsteine, S. 239
226 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 125
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Die Heilwirkungen

Krankheiten:

Merkwürdig ist, dass doch recht viele Heilsteine gegen Krankheiten helfen oder vor Gefahren schützen sollen, die erst seit einiger Zeit bekannt oder verbreitet sind (wie man Heilwirkungen dazuerfindet, habe ich bereits aufgezeigt, wie man Krankheiten „erfindet“, zeigt uns die pharmazeutische Industrie). Es folgt eine Reihe dieser Erkrankungen oder Symptome und jeweils eine Aufzählung der Steine, die helfen sollen (wobei diese Aufzählungen bei weitem nicht vollständig sind).

Rückenleiden
Heute die Volkskrankheit Nummer 1. Sie kann mit 22 Steinen geheilt werden: Bergkristall, Blauer Calcit, Brasilianit, Chrysokoll, Gagat, Golddollar, Granat, Grüner Calcit, Islandspat, Kupfer, Melanit, Morganit, Orangencalcit, Pyrit, Rauchquarz, Regenbogenfluorit, Rhodonit, Schneeflocken-Obsidian, Smaragd, Tansanit, Wassermelone, Wolframit.

Depressionen
Gegen diese Zivilisationskrankheit sollen 56 Steine helfen und zwar: Apachen-Träne, Aquamarin, Australischer Amulettstein, Aventurin-Feldspat, Aventurin-Quarz, Beigefarbener Moosopal, Bernstein, Biotit, Blauquarz, Botswana-Achat, Bronzit, Chloropal, Chrysopras, Cinnabarit, Cordierit, Edelopal, Fuchsit, Gagat, Gelber Edeltopas, Gemeiner Opal, Glimmer, Gold, Gold-Obsidian, Goldorthoklas, Granat, Grossular, Grüner Opal, Hessonit, Hiddenit, Kunzit, Kyanit, Lepidolith, Lithium, Magnesit, Milchopal, Muskovit, Onyx, opalisierte Muschel, Peridot, Pras-Opal, Prehnit, Pyrit, Rauchquarz, Rhodochrosit, Rosa Andenopal, Rosa Koralle, Rosenquarz, Rutil-Quarz, Sardonyx, Schwarzer Opal, Sonnenstein-Transparent, Spessartin, Tansanit, Vanadinit, Weißer Edeltopas, Wulfenit.

Streß
Der allgemeinen Verbreitung von Streß angemessen, werden uns als Hilfe 32 Steine angeboten: Amethyst, Apatit, Biotit, Blauer Saphir, Blauquarz, Buntjaspis, Charoit, Chrysokoll, Cordierit, Eltinger Ei, Falkenauge, Gemeiner Opal, Grossular, Grünlichblauer Andenopal, Jadeit, Hessonit, Kunzit, Lavendelquarz, Mohrenkopf, Morganit, Orthoceras, Paua, Perlmutt, Prasem. Pyrit, Queensland-Boulder-Opal, Rauchquarz, Schörl, Smaragd, Spektrolith, Sternsaphir.

Allergie
Ebenfalls eine Zivilisationskrankheit, 21 Steine: Aquamarin, Aventurin-Feldspat, Aventurin-Quarz, Berg-Mahagony, Bernstein, Bronzit, Carneol, Dolomit, Eisenmeteorit, Feueropal, Fluorit, Fuchsit, Grüner Fluorit, Grünlichblauer Andenopal, Hyazinth, Landschafts-Jaspis, Larimar, Perle, Prasiolith, Rosa Andenopal, Roter Achat.

Und noch eine Steigerung:

allergische Überreaktionen
1 Stein (Australischer Amulettstein)

Migräne
17 Steine: Amazonit, Amethyst, Australischer Amulettstein, Blauquarz, Blue John, Chrysotil-Serpentinit, Enhydros, Falkenauge, Glücksgeode, grüner Fluorit, Magnesit, Rhodochrosit, Smaragd, Tansanit, Tigerauge, violetter Fluorit, violetter Jade.

Psychosomatische Erkrankungen
12 Steine helfen: Flintstein, Glücksgeode, Goldfluß, Grossular, Hessonit, Indigolith, Mohrenkopf, Mookait, Opalit, Türkis, Wasserachat, Verdelith.

Bulimie
9 Steine (Gold, Goldfluß, Feuerstein, Hornstein, Mohrenkopf, Perle, Rheinkiesel, roter Jaspis, Türkis).

Drogenabhängigkeit
10 Steine (Amethyst, Dendrit-Achat, Geisterquarz, Howlith, Kassiterit, Kunzit, Moosachat, Rauchquarz, Regenbogen-Obsidian, Schwarzer Opal, Sugilith, Weißer Edeltopas).

Als besonders „krank“ empfinde ich die folgenden nachgesagten Wirkungen:

Plötzlicher Kindstod
2 Steine helfen (Feuerachat, Fossilien)227.

Aids
5 Steine helfen: Australischer Amulettstein228, Donnerei-Achat, Moldavit, Regenbogen-Obsidian229, Sugilith230.

Alkoholschäden von (!) Babies
1 Stein (Chrysokoll)231.

Mongolismus
Es hilft Cyanit232 (erinnert ziemlich fatal an Zyklon B erinnert, eine Zyan-Verbindung, mit der die Nationalsozialisten sogenanntes „unwertes Leben“ vernichteten, war hier ein makabrer Witzbold am Werk?).

Kindesmisshandlung (!)
Seit einigen Jahren kein Tabu-Thema mehr, und schwupps, schon gibt’s einen Stein dagegen (Labradorit/Spekrolith). Zitat: „Besonders bei drohender Gefahr der Kindesmisshandlung lassen sich Labradoritkugeln sehr vorbeugend einsetzen.“233

Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz
Es hilft: Falkenauge (sichtbar getragen!)234

Einflüsse auf negative „Ausstrahlungen“ technischer Geräte etc.:

Computerstrahlen
Auch vor „Computerstrahlen“, gemeint ist hier wohl die von den Bildschirmen ausgehende Strahlung, sollen immer hin 12 Steine schützen, und zwar: Aprikosenachat, Azurit, Baryt, Bergkristall, Eisenmeteorit, Falkenauge, Golddollar, Lapislazuli, Schörl, Turmalin-Quarz.

Elektrosmog
Es hilft Baryt.

Erdstrahlen
Es hilft Charoit und Onyx.

Radioaktive Strahlen
Es hilft Baryt. Hurra, das stimmt, aber nur, wenn man daraus eine Mauer baut!

Röntgenstrahlen
Wieder hilft Baryt (noch mal Hurra, s.o.) aber wir haben auch noch zur Auswahl: Aprikosenachat, Blauquarz, Charoit (das wird eine teure Mauer!).

Strahlenkrankeiten und -schäden
Es helfen Azur-Malachit und schwarzer Turmalin.

UV-Strahlen
Charoit hilft!

Einfluß auf Gemütszustände (soweit nicht unter „Krankheiten“ schon abgehandelt), und Kurioses:

Abnabelungsprozess
2 Steine (Charoit, Chiastolith).

Böser Blick
Sie können sich 18-fach schützen durch: Augenstein (wie sinnig!), Blitzstein, Carneol, Chrysoberyll-Katzenauge, Citrin, Fraiskette, Glossopetra, Götterstein, Hämatit, Koralle, Obsidian, Operculum, Shiva-Auge (auch nicht schlecht kombiniert!), Simetit, Topas, Türkis, Verschreiherz, Wetterstein.

Manager-Syndrom
Es hilft der Dumortierit.

Schwarze Magie
Es helfen 3 Steine, und zwar: Rote Edelkoralle, Schneeflocken-Obsidian, Schörl.

Und zum Schluss etwas zum Lachen (wenn Ihnen das nicht schon vergangen ist):235

Bierbauch
Es hilft: Apachen-Träne (oder vielleicht etwas weniger Bier).

Knollennase
Es helfen 2 Steine: Glücksgeode, Wasserachat

O-Beine
Es hilft: Orangencalcit.

X-Beine
Es hilft: Orangencalcit (ein wahrhaft vielseitiger Stein!)

Sättigungsgefühl
Es helfen 4 Steine: Baumquarz, Bergkristall, Flintstein, Schwingquarz, (wahrscheinlich auch etwas weniger Essen).

Schönheit
Es helfen leider nur 3 Steine der Schönheit auf die Sprünge: Glücksgeode, Perle (Kleopatra läßt grüßen) und Wasserachat.

Verblödung
Es helfe dir der Sternsaphir (ziemlich kostspielig, die Verblödung).

Fußnoten:
227 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter
228 Wie vor
229 Wie vor
230 Wie vor
231 Wie vor
232 Wie vor
233 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 162
234 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 116

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Das Placebo-Phänomen

Auffällig ist, daß es unter den vielen hundert Heilsteinen und den vielen tausend beschriebenen Wirkungen kaum eine gibt, die dem Patienten schadet, wenn wir mal von der sogenannten „schwarzen Magie“ absehen, aber auf dieses Gebiet will ich mich nicht auch noch begeben.

Heilsteine sind also ein „materialisiertes Trost- und Fürsorgeversprechen“. Ich glaube im Neuen Testament steht sinngemäß: „Wer glaubt, dem wird geholfen“; eine Art Autosuggestion?

Der Begriff Placebo oder Plazebo hat längst Eingang in fast jede Sprache gefunden. Im Deutschen übersetzt man ihn meist mit „Scheinmedikament“. Placebo kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „ich werde gefallen“. Bekannt geworden sind Placebos durch ihre Anwendung im Rahmen der klinischen Forschung von Arzneimitteln.

Zitat:
„Der Placebo-Effekt besteht darin, daß manche Patienten gesünder werden, wenn man ihnen "Medizin“ verabreicht, die in Wirklichkeit keinen Wirkstoff enthält.“236

Man unterscheidet zwischen reinen, unreinen und Pseudo-Placebos. Reine Placebos besitzen überhaupt keine pharmakologisch definierten Inhaltsstoffe, während Pseudo-Placebos nur Inhaltsstoffe enthalten, für die es keinen Wirksamkeitsnachweis gibt. Unreine Placebos enthalten pharmakologisch definierte Inhaltsstoffe, die zwar eine Wirkung haben können, aber mit der beabsichtigten therapeutischen Wirkung in keinem Zusammenhang stehen.

Nun ist allgemein bekannt, dass Placebos durchaus therapeutische Wirkungen haben können. Wesentlich beteiligt an dem Phänomen der Wirksamkeit von Placebos ist die sogenannte „Auto-Suggestion“. Das ist eine starke Beeinflussung des Denkens und Fühlens (auch Handelns) von Menschen durch selbst erlebte, affektbetonte Vorstellungsinhalte unter Umgehung des Rationalen.

Zitate:
„Plazebos: Wirkung ohne Wirkstoff. Auch Scheinmedikamente aktivieren Selbstheilungskräfte.“237
„Plazebotherapie ist häufig wirksam, ist also keine „Nichttherapie“.238

Der Therapieerfolg bei Placebos schwankt von 0 bis 90%, ja sogar unerwünschte Nebenwirkungen (UAW= unerwünschte Arzneimittelwirkung), wie Müdigkeit, Übelkeit, Kopfschmerzen sind weit verbreitet.

Zitat:
„...Dagegen war die UAW-Rate bei Diabetikern (Acarbose-Studie) und Patienten mit generalisierten Angstzuständen (Ipsapiron-Studie) sehr hoch...“239

Was kann der Grund für die (ja unbestrittene) therapeutische Wirkung von Placebos sein?

Hierzu noch einige Zitate:
„Die Praxis der Anwendung von Arzneimitteln ist durchsetzt mit Ritualen. Jede Arznei hat ihre bestimmte Farbe, einen oft geheimnisvollen Namen, ihr eigenes Aroma und nicht zuletzt ihren Preis. Sie sucht und findet ihren rechten Platz im Alltag des Kranken, etwa „dreimal täglich nach den Mahlzeiten“.240
„...weiß er (der Arzt) aber auch, daß Medikamente nicht nur deshalb wirken, weil sie pharmakologisch definierte Inhaltsstoffe enthalten, sondern weil sie für den Kranken in seiner Lebenssituation immer auch für etwas anderes stehen. Symbolisch sind sie – häufig unterhalb der Schwelle des bewußt Intendierten – materialisierte Trost- und Fürsorgeversprechen.“241
„Wenn wir heute von Edelsteintherapie reden, so ist es uns von vornherein klar, daß es sich bei einer etwa angenommenen oder beobachteten, etwa von Edelsteinen ausgehenden Heilwirkung nur um einen Suggestionserfolg handeln kann...“242

Offensichtlich bewirken also gewisse Rituale und Hoffnungen einen Therapieerfolg. Die nächste Frage müsste sein: Gibt es jetzt auch für die Wirkung von Placebos besonders empfängliche Menschen? Offensichtlich gibt es sie, denn:

Zitat:
„...dabei kommt heraus, daß beispielsweise Kirchgänger tendenziell eher von Placebos profitieren.“243

Erstaunlich, nicht wahr?

Was die Heilsteine betrifft, haben wir jetztb alle erforderlichen Zutaten für einen erfolgreichen Placebo-Einsatz beieinander:

Die Steingläubigen (die „Kirchgänger“), die Rituale („2x täglich 45 Minuten“244) die Hoffnungen, die Farben, die geheimnisvollen Namen, den rechten Platz im Alltag („liebt das regelmäßige und häufige Aufladen an der heißen Mittagssonne“245) und nicht zuletzt den (oft hohen) Preis.

Man kann also mit Recht vermuten, daß die allermeisten „Heilwirkungen“, die Heilstein-Anwender beschreiben, das Resultat einer autosuggestiv beeinflußten Placebo-Wirkung sind.

Fußnoten:
236 http://www.youngnet.de/05/06archiv/01008/index.hat... (Recherche Februar 2000) 237 http://www.thieme.org./bm_980806.htm (Recherche Februar 2000)
238 Prof. Dr. med. Thomas R. Weihrauch, Plazebowirkungen und –nebenwirkungen in klinischen Studien, Medizinische

Klinik 1999, S. 173
239 Wie vor
240 Dr. med. Klaus Schonauer M.A., Dt. Ärztebl. 89 (1992), S. 477-480
241 Dr. med. Klaus Schonauer M.A., Dt. Ärztebl. 89 (1992), S. 477-480
242 Fühner, S. 1
243 Dr. med. Klaus Schonauer M.A., Dt. Ärztebl. 89 (1992), S. 477-480
244 Franzen/Müller, S. 165/166
245 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 233
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Moderne Mythen und Legenden

Mythos. „...In der Mythologie wird der Mythos als primitive Welterklärung, als Ausdruck eines archetypischen Stadiums der Bewußtseinsentwicklung oder als stets mögliche, auf frühen Kulturstufen besonders fruchtbare Art der Weltbetrachtung verstanden.“246

Legende. „... allgemein die wunderbare Erzählung aus dem Leben der Heiligen, teils lehrhaft-erbaulich, teils volktümlich-phantastisch.“247

Es folgen nun einige längere Zitate (Mythen in drei Sätzen bekommt man nicht!), schnallen Sie sich an!

Australischer Amulettstein

Zitat:
„Amulettsteine werden nur in Central-Australien auf der Oberfläche einer der ältesten Gesteinsschichten unser Erde gefunden. Um den Ayers Rock herum finden sich diese hübschen Steinkugeln im Sand und vor allem in den Feuerstellen der Ureinwohner. Die Wissenschaft weiß bis heute nicht, wie diese Steine dorthin kamen, und wie sie entstanden sind...

...Als Naturvolk verehrten sie (die Aborigines) jedoch ihre Götter und ganz besonders den 348 Meter hohen Riesenfelsen Ayers Rock. Da jeder einen Teil dieses segenbringenden Riesenfelsens bei sich haben wollte, glaubten die Ureinwohner, daß diese Amulettsteine ihre Träger beschützen und alles Böse fernhalten. Wenn abends die Sonne untergeht, beginnt der Ayers Rock zu leuchten wie eine glühende Kohle. Die Ureinwohner Australiens verehren den Riesenfelsen als Uluru, was soviel bedeutet wie „Heiliger Stein der Mutter Erde“. Nachts, wenn es ganz dunkel ist, und auch kein Mondlicht mehr die Nacht erhellt, werden die Amulettsteine „geboren“. Die Australischen Eingeborenen bezeichnen daher die Amulettsteine als die „Kinder des Uluru“, welche in Harmonie die Verbindung aller Lebewesen mit der Natur und der Erde bereiten sollen. Diese Dreifaltigkeit wird auch durch die magischen Linien, welche die Amulettsteine umgeben, zum Ausdruck gebracht. Amulettsteine werden in der Familie vererbt und bei Bedarf gestreichelt. Über Generationen hinweg bekamen diese Steine ihren Glanz, und gaben ihre Kraftlinien frei. Diese sich immer in Dreifaltigkeit kreuzenden Linien um den Stein herum bescheren ihrem Träger Harmonie mit der Erde, den Lebewesen und der Natur.“248

Bergkristall

Zitat:
„Bergkristalle wurden auf Atlantis und in Lemuria zur Verjüngung und zum Aufbau mächtiger und glanzvoller Kulturen eingesetzt.“249

(Lemuria ist ein sagenhafter Kontinent im Pazifik, das pazifische Pendant zu Atlantis.)

Boji

Zitat:
„In den Vereinigten Staaten erfreuen sich Boji-Steine schon seit Jahren größter Beliebtheit und wir verspüren auch in Europa den Drang der Menschen nach den sagenumwobenen Boji-Steinen. Für alle Leute, welche den Boji-Stein bereits pflegen und hüten, ist es für diese wunderbar zu sehen, und zu fühlen, wie gelöst und befreit man in ihrer Umgebung wird. Viele Menschen, welche sich den Boji-Steinen besonders liebevoll widmen, erfahren neben den ausgleichenden und heilenden Eigenschaften dieser Steine durch streicheln sogar regelrechtes Tanzen der Steine in ihren Händen. Während des Tanzes vertreiben die Boji-Steine alles Böse und verleihen ihrem Träger ein Höchstmaß an Zufriedenheit und Glück. Menschen, welche geübt und befreit im Umgang mit Heilsteinen und Edelsteinen sind, können mit Hilfe der Boji-Steine ihre positiven Kräfte auch auf ihre Mitmenschen und Freunde übertragen. Diesen gelingt es dann besonders erfolgreich, auch sehr persönliche Heilsteine oder Boji-Stein-Paare für ihre Mitmenschen auszusuchen. Viele schildern die Energien der Boji-Steine wie folgt: „Man braucht sich nur etwas zu konzentrieren, und schon beginnt sich unser Kreislauf und unsere Energie auf die Frequenz der Heilsteine und des Boji-Steines einzuschwingen. Alles erscheint auf einmal logisch und kristallklar.“ Unsere Chakras öffnen sich und wir werden besonders sensibel und aufnahmefähig für die Kraft der Boji-Steine und Kristalle. Die Boji-Steine unterscheiden sich, im Gegensatz zu anderen Heilsteinen und Kristallen daher, daß sie nicht nur Energie- oder Kraftsteine sind, sondern sie leben. Wie bei allen Lebewesen gibt es also auch bei den Bojis männliche und weibliche Steine. Die männlichen Steine sind rauher in ihrer Oberfläche, während die weiblichen Steine eine sehr sanfte und samtartige Oberflächenstruktur aufweisen. Männliche Steine sollten immer auf der schwächeren Körperstelle oder auf der erkrankten Körperstelle aufgelegt werden. Auf der gegenüberliegenden Seite verwenden wir dann das Weibchen. Bei den Boji-Steinen gibt es auch Zwitter-Steine. Es können auch zwei Männchen oder zwei Weibchen miteinander kombiniert werden. Diese Kombination drückt sich bei Bedarf der Bojis in starker Sympathie von uns für gewisse Pärchen aus. Sobald der Energiekreis durch den zweiten Boji-Stein geschlossen wird, verspüren wir einen starken Energiefluß durch unseren Körper. Boji-Steine sind zwar nicht magnetisch in dem Sinne, wie wir in unserer übertriebenen logischen Welt Magnetismus kennen, sie sind aber trotzdem polar, das heißt, sie haben positive und negative Energiezonen. Menschen und Tiere sind auch nicht magnetisch, sie ziehen sich aber trotzdem an oder stoßen sich ab. Und genauso verläuft das auch mit den Boji-Steinen. Da Boji-Steine Lebewesen sind, sollten Sie diese auch wie Lebewesen behandeln. Bojis sollten nie unbeachtet in einer dunklen Ecke liegen oder gar in einer abgeschlossenen Schatulle aufbewahrt werden. Wie jeder von uns benötigen auch sie Liebe, Zuwendung und vor allem Streicheleinheiten. Bojis, welche dies nicht erhalten, zerfallen schon nach kurzer Zeit zu Staub. Sie beginnen sich aufzulösen und verlieren ihre Energie. Boji Steine lieben es, in Gesellschaft anderer Edelsteine und Kristalle und mögen die warme Morgensonne. So oft wie möglich Sie Ihre Boji-Steine auch auf einen Spaziergang an die frische Luft mitnehmen. Legen Sie ihre Boji-Steine so oft wie möglich an das phantastische Licht des Abendrotes oder des Vollmondes. Häufig wird beobachtet, daß sich die Positionen der Boji-Steine nach einer Vollmondnacht verändert haben. Boji-Steine, welche nicht liebevoll behandelt werden, sind auch schon oft über die feinen Lichtstrahlen des Mondes auf Nimmerwiedersehen verschwunden.

Durch Streicheln werden die sensiblen Energiezentren der Boji-Steine aktiviert. Sie sind daher besondere Freunde des Menschen und erwachen durch Streicheln zum Leben. Erst wenn wir das Herz der Boji-Steine spürbar fühlen, können wir sicher sein, daß der Fortbestand dieser Kraftsteine gesichert ist. Von nun ab sollten wir uns regelmäßig um unseren Boji-Stein kümmern, denn die Bojis bewirken als Dank für uns Menschen nun ganz besondere Kräfte. Sie erzeugen, wenn wir sie erst mal als Paare zusammengeführt haben, ein phantastisches Energiefeld für unsere Aura und unseren gesamten Organismus. Ihre Kraft wirkt dabei nicht nur reinigend auf unseren Körper und die Seele, sondern sie dringt sehr ausgleichend in uns ein. Dadurch, daß die Boji-Steine lebendige Steine sind, brauchen wir uns für die Kraft dieser Steine nicht besonders vorzubereiten. Die Boji-Steine wirken auf uns, ob wir dies wollen oder nicht. Sie führen in uns zueinander, was zusammengehört und durchfluten unseren Organismus mit reinster Energie. Menschen, welche längere Zeit mit Boji-Steinen arbeiten oder diese gar regelmäßig bei sich tragen, erfahren im Laufe der Zeit eine Verjüngung des Zellgewebes, der Haut und der Organe. Das Wissen und der Geist jedoch werden reifer. Viele Menschen, häufig auch ältere Menschen, berichten uns sehr häufig von den verjüngenden Eigenschaften der Boji-Steine. Diese Steine dringen nicht, wie andere Energiesteine und Heilsteine, in die Auren bestimmter Organe ein, sondern sie verursachen allgemein einen Energiefluß für unseren Körper in höchstem Ausmaß. Während einige Menschen mit Begeisterung über ihre „Freunde“ berichten, sind andere Menschen diesbezüglich sehr verschwiegen und hüten die Kräfte, welche sie durch die Boji-Steine erfahren, wie ein Geheimnis. Wir wissen jedoch, daß viele große Menschen, welche durch Erfindungen und Fürsorge viel Gutes für die Menschheit erbracht haben, durch ein Pärchen Boji-Steine in ihren großen Taten und Barmherzigkeit gestärkt und aktiviert wurden. Die Kräfte der Boji-Steine wurde von den Indianern sehr schnell erkannt und bei nahezu allen Indianerstämmen Nordamerikas geschätzt. Diese bezeichnen diesen Stein als Moquis, was soviel bedeutet wie „treuer Liebling“. Das Geheimnis der Fundstellen der Bojis-Steine oder auch Moquis wurden von den Indianern wie ein Schatz gehütet. Viel später, gegen Ende des 20. Jahrhunderts, um 1970 begannen die Boji-Steine auch auf alle anderen Lebewesen ihrer Umgebung ihre Kräfte zu entfalten. Sie lenkten ihre Energien auf alle Lebewesen ihrer Umgebung und hofften, daß diese sie durch streicheln und Zuneigung aus ihrem Dauerschlaf befreien.

Woher kommt der Name Boji-Stein? Karin war ein junges Mädchen und lebt auch heute noch im Herzen Amerikas. Eines Tages kam ihr Großvater zu ihr und brachte ihr ein merkwürdiges Pärchen Steine zum spielen. Es waren zwei schwarze Steine, welche der Großvater auf der Ranch gefunden hatte. Als Karin diese Steine sah und in ihren Händen hielt, verspürte sie einen wärmenden und beruhigenden Energiefluß durch ihren Körper. Sie spürte sofort die Lebendigkeit dieser Steine. Um so mehr sie sich um ihre neuen Freunde kümmerte, um so mehr Energie verspürte sie. Anfangs wollte Karin dies niemand glauben, aber durch Ausprobieren wurden auch kritischste Freunde und Nachbarn von Karins Entdeckung überzeugt. Karin hatte, als sie klein war, eine Krähe, welche ihren Flügel gebrochen hatte. In ihrer Fürsorge pflegte Karin den erkrankten Vogel und sie wurden sehr schnell Freunde. Karin taufte ihren kleinen Kameraden Boji. Als Karin ihrer Krähe dann das Steinpärchen zeigte, und dieses in das kleine Nest der Krähe legte, hörte sie auf einmal einen lauten Schrei des Vogel und sah, wie ihr kleiner Freund davonflog. Die Krähe war sehr dankbar, daß die beiden Boji-Steine ihren gebrochenen Flügel geheilt haben und Karin erkannte die wahre Energie, dieser Steine. Weil die Steine nicht nur aussahen, wie das schwarz-braune Gefieder ihrer Krähe, sondern dieser auch ganz besonders geholfen hatten, nannte sie diese Steine Boji’s Steine. Daraus wurde der Name Boji-Steine. Karin Wuchs heran und begann das Areal der Ranch ihrer Eltern zu erkunden. Sie traf dabei auf einen Hügel, der wie eine Pyramide aussah und fand um diesen herum eine Vielzahl von schwarzen Steinen auf der Erde, welche wie in kleinen Nestern angelegt zu sein schienen. Inmitten dieser Nester erkannte sie einen rauheren, manchmal sogar stacheligen Stein. Sie fand heraus, daß es sich hierbei um einen männlichen Stein handelt, welcher die weiblichen, glatteren Steine wie einen Harem um sich herum versammelt. Diese männlichen Steine sind auch häufig, wie so oft in der Natur, größer und etwas schwerer. Darüber hinaus ist es nichts ungewöhnliches, daß männliche Lebewesen in der Natur mehrere Weibchen haben. Heute wissen wir, daß unter dieser Pyramide das Epizentrum Nordamerikas liegt, und hier einer der kürzesten Wege zum Mittelpunkt der Erde besteht.

In den energiereichen Schwingungen und Kräften sind die Boji-Steine mit den Kräften außerirdischer Steine zu vergleichen. Nur Meteoriten, Tektite und Moldavite weisen ähnlich hohe Schwingungen auf. Mit diesen Steinen lassen sich die Bjio-Steine auch besonders gut kombinieren. Wohl daher, weil Meteoriten, Tektite und Moldavite einst das Herz vergangener Planeten waren, welche auf die Erde niederfielen, um auf ihr Erholung und Ruhe zu finden. Wie diese sind auch die Boji-Steine ein Teil des Herzens von unserer Erde, welche seit der Entstehung der Erde vorhanden sind und nie wieder nachwachsen. Wie alle Lebewesen nicht ohne Herz leben können, so könnte die Erde nicht ohne ihre Boji-Steine überleben. Auf mysteriöse und geheimnisvolle Art dringt die Kraft und Energie der Boji-Steine auch in uns Menschen ein, da uns mit der Mutter Erde eine Vielzahl von gemeinsamen Schwingungen verbindet. Die Boji-Steine wirken hierbei nicht nur als Energie-Transmitter, sondern auch als Informationsstein und Katalysator. Sie verbinden die Gegensätze in Harmonie miteinander, so. z.B. Himmel mit der Erde oder das Land mit dem Wasser. Würden mehr Menschen auf die Kraft der Boji-Steine vertrauen oder Boji-Steine bei sich tragen, so hätte das Böse keine Chance mehr. Habgier, Aggressivität, Geltungssucht, Größenwahn und andere schlechte menschliche Eigenschaften könnten durch diese Energiesteine besser in Einklang gebracht werden. Hunger, Kriege und Völkermord würden längst der Vergangenheit angehören.

Mit anderen Heilsteinen und Edelsteinen vertragen sich Boji-Steine ebenfalls sehr gut. Sie beschleunigen und verstärken sogar ihre kräftigenden und heilenden Eigenschaften. In Verbindung mit anderen Heilsteinen sind nicht nur die pulsierenden Schwingungen der Boji-Steine spürbarer, woran wir erkennen können, daß Boji-Steine auch Freude empfinden, sondern wir fühlen auch sehr schnell, wie andere Heilsteine stärker schwingen. Es wurde sogar beobachtet, daß Kristalle, wenn sie über längere Zeit mit Boji-Steinen zusammen sind, Risse verlieren, wachsen und wieder eine gesündere und kräftigere Farbe erhalten. In Zeiten, welche besonders schwierig für das Leben und die Lebewesen auf der Erde sind, oder die Erde in stärkerem Maße belasten und ins Ungleichgewicht bringen, ist das Hervortreten der Boji-Steine durch die Erdoberfläche besonders häufig zu beobachten. Hieran können wir auch die Liebe der Boji-Steine zum Leben aller Tiere und Pflanzen und besonders zu uns Menschen erkennen. Leute, welche sich den Boji-Steinen in Verbindung mit Kristallen oder Tektiten besonders intensiv widmen, können auch Nachrichten dieser Energiesteine empfangen. Wir sind überzeugt davon, daß Boji-Steine die Zukunft von uns Menschen und der Erde kennen. Eigenartigerweise suchen die Boji-Steine viel mehr Kontakt zu uns Menschen, wenn harte Zeiten bevorstehen. Überlieferungen belegen, daß die Griechen ein kleines Inselvolk kannten, welches mit kleinen schwarzen Steinen sprach. Wir vermuten, daß es sich bei diesem kleinen Staat um die Bürger von Atlantis handelt, welche die Botschaft der lebenden Energiesteine Boji und Moqui nicht erkannt haben, und daher in ihrem Übermut untergegangen sind. Nur ein kleiner blauer Stein, der Larimar blieb zur Erinnerung als Atlantisstein von diesem Land übrig. Ähnliche Beobachtungen können wir im Nachhinein auch über die Indianer anstellen. Diese fanden vermehrt Boji-Steine und liebten diese. Trotzdem konnten sie durch die Verdrängung des weißen Mannes nicht überleben. Nun gesellen sich die Boji-Steine vermehrt zu uns. In Amerika ist der Boji-Stein als Energiestein längst ein gefragter und teurer Freund. Wir möchten unsere Ausführungen bezüglich dem Überleben der Menschen nicht weiter folgen, sondern nur an die Vernunft der Menschheit appellieren, die Natur, die Erde und alle Lebewesen, auch die Boji-Steine und die Kristalle mehr zu respektieren. Durch die Boji-Steine als Übermittler erfahren wir nicht nur mehr Energie, Wohlbefinden und Gesundheit, sondern diese fordern von uns Menschen als Gegenleistung mehr Achtung im Umgang mit der Natur. Wir vermuten, daß die Boji-Steine nun auch an anderen Stellen der Erde zum Vorschein kommen werden, um verstärkt Verbindung mit den Menschen aufzunehmen. In China werden seit kurzem goldfarbene Energiesteine gefunden.

Boji-Steine bestehen aus einer geheimnisvollen Legierung von Metallen, so z.B. aus Mangan, Titan, Silber und Palladium. Die Härte der Boji-Steine beträgt erstaunlicherweise 7,4. Erstaunlicherweise deshalb, weil die oben aufgeführten Metalle meist nur eine Härte zwischen 4 und 6 haben. Die Härte 7,4 ist allerdings notwendig, um durch das Gestein der Erdkruste zu stoßen. Dieses hat eine Härte, welche um 7 herum liegt. ...Achtung: Nur mit Zertifikat können Sie sicher sein, einen Original-Boji-Stein zu erhalten, welcher aktiv ist, rein und unverfälscht. Es handelt sich um lebende Energiesteine. Wir raten zur Vorsicht ohne dieses Zertifikat! Geben Sie sich nicht mit Kopien zufrieden, sondern bestehen Sie einem Original-Echtheits-Stempel und lassen Sie sich diesen mit der Unterschrift und dem Namen des Verkäufers bestätigen.“250

Zitat:
„Der Boji-Stein (ein eingetragenes Warenzeichen) wurde von einem Trance-Channeler251 in Colorado, USA ans Licht gebracht.“252

Zitat:
„Pop-Rocks waren ohne größere Bedeutung, bis sie als „Boji“ eine erstaunliche Nachfrage in esoterischen Kreisen erzielten. Behauptungen, der Boji Inc., Boji wären „lebende Steine“ und weder mit Pyrit, noch den Pop-Rocks identisch, haben sich im März 1997 durch Untersuchungen des mineralogischen Institutes der Universität Bochum als völlig haltlos erwiesen. Es handelt sich um eine reine Marketing-Strategie der Boji Inc., die diesen Namen als Warenzeichen eintragen ließ und im Handel eine Monopolstellung zu erreichen sucht.“253

Zitat:
„Boji ist ein tschechischer Familienname, der in den USA weit verbreitet ist. Nach diesem Namen sind die Konkretionen (siehe dort), die als Oberflächenfunde in Kansas vorkommen, benannt worden. Ob die Boji-Steine schon vor Ankunft der Weißen von den Indianern als Zaubermittel verwendet wurden, ist zwar nicht eindeutig belegbar, aber höchst wahrscheinlich. Denn die Formen und Farben dieser Steine eignen sich gut, um ihnen eine magische oder mystische Aura zu verleihen. Obwohl die Farmer von Kansas diese kleinen, schweren, metallischen Steine seit der frühesten Besiedlung kennen, sind sie doch erst in den letzten Jahren allgemein bekannt geworden. Seither sieht man sie bei Mineralienbörsen und findet hin und wieder Berichte über ihre metaphysische Qualitäten in der neueren Literatur. Boji-Steine sind in bestimmten New-Age-Kreisen zu einem Kultobjekt geworden, dem viele magische Eigenschaften zugeschrieben werden. Die Boji-Steine sind ein gutes Beispiel für die Entstehung eines modernen, dezentralisierten, metaphysischen Steinkultes.“254


Erdbeerquarz

Zitat:
„...wurde in Atlantis und Lemuria bei Heilzeremonien verwendet.“255

Larimar

Zitat:
„Larimar diente vor allem den indianischen Völkern Amerikas und den Urvölkern der Domenikanischen Republik als Glücksstein und Heilstein. Larimar, so glaubten sie, hielte nachts böse Geister fern und bewahre die Familie vor todbringenden Krankheiten und Naturkatastrophen. Überlieferungen belegen, daß die Griechen ein kleines Inselvolk kannten, welches mit kleinen, blauen Steinen sprach. Vermutlich handelt es sich bei diesem Volk um die Einwohner des Inselstaates Atlantis, welcher aus unerklärlichen Gründen untergegangen ist. Nur ein kleiner blauer Stein, der Larimar oder Atlantis-Stein blieb zur Erinnerung als Erbe von diesem Land übrig.“256

Zitat:
„Der Larimar soll das einzig übriggebliebene Zeugnis der sagenhaften Insel Atlantis sein, die irgendwann irgendwo im Meer verschwand.“257

Moqui

Zitat:
„In Utah und Arizona, USA, werden etwas rauhere Energiesteine gefunden, welche von den Indianern als Moqui-Marbles bezeichnet werden. Die Moqui-Marbles sind auch heute noch bei den Indianern im Westen von Amerika die heiligen Energiesteine. Auch das Gebiet, worauf sie gefunden werden, ist den Indianern heilig.“258

Zitat:
„Moqui-Marbles, aus Eisen und Sandstein bestehend, findet man im Südwesten der USA. Der Name geht auf einen Indianerstamm zurück, der in der Moqui-Wüste lebte und sie als Spielsteine verwendete, ähnlich wie Murmeln. Es heißt, daß sie außerdem den Kontakt zu außerirdischen Wesen, Visionen und Reisen durch Zeit und Raum erleichterten. Bei den Schamanen der alten Stämme galten sie folglich als heilige Steine. Sie werden auch heute noch, wie seit Jahrhunderten, von dem Schamanen zahlreicher Völker in aller Herren Länder für rituelle Zwecke eingesetzt. Obwohl sie sich in den USA erst seit kurzem wachsender Beliebtheit erfreuen, wurden sie andernorts hochgeschätzt, denn man hat sie auf mehreren Kontinenten bei archäologischen Ausgrabungen entdeckt. Sie leisten gute Dienste den vergangenheits- und den zukunftsorientierten Menschen. Sie erfordern keine besondere Pflege: Sie fühlen sich wunderbar an, wenn man sie in der Hand hält, und sie schützen, wenn wir sie in unserer Nähe verwahren. Sie passen sich jeder Umgebung an, ihre Energie ist ein treuer Begleiter. Manifestiert durch die Natur, schenken uns die Moqui-Marbles nicht nur Freude, sondern bewirken darüber hinaus auch noch eine Synthese zwischen den männlichen/weiblichen Anteilen unserer Persönlichkeit, eine Angleichung scheinbar unvereinbarer Gegensätze und die Aktualisierung unserer Individualität. Sie führen dazu, daß wir unser Selbst und die Eigenständigkeit und Freiheit unseres innersten Wesens wahrnehmen und verstehen.
Moqui-Marbles bringen die Energiezentren in Einklang, lösen Energieblockaden, wecken das Chi, bewirken, daß wir uns mit den Kräften der Erde und unserer inneren Mitte verbunden fühlen und geben uns Schutz. Wenn wir Energiefelder mit zwei Steinen schaffen, erhöhen wir die Empfänglichkeit für Frequenzen, die unserem Gehör normalerweise entgehen. Die „Reise“ mit Moqui-Marbles gestattet uns, das Leben voll auszuschöpfen, doch dabei die Erde pfleglich zu behandeln und Zeremonien durchzuführen, die ihre Selbstheilungskräfte unterstützen.“259

Zitat:
„In den Vereinigten Staaten erfreuen sich Moqui-Marbles schon seit Jahren größter Beliebtheit und wir verspüren auch in Europa den Drang zu diesen sagenumwobenen Energiesteinen. Für alle Leute, welche die Moqui-Marbles bereits pflegen und hüten, ist es wunderbar zu sehen und zu fühlen, wie gelöst und befreit Sie in derer Umgebung werden. Viele Menschen, welche sich den Moqui-Marble besonders liebevoll widmen, erfahren neben den ausgleichenden und heilenden Eigenschaften dieser Steine durch Streicheln sogar ein regelrechtes Tanzen der Steine in ihren Händen. Während des Tanzes vertreiben die Moquis alles Böse und verleihen ihrem Träger ein Höchstmaß an Zufriedenheit und Glück. Menschen, welche geübt und befreit im Umgang mit Heilsteinen und Edelsteinen sind, können mit Hilfe der Moquis ihre positiven Kräfte auch auf ihre Mitmenschen und Freunde übertragen. Diesen gelingt es dann besonders erfolgreich, auch sehr persönliche Heilsteine oder Moqui-Marble-Paare für ihre Mitmenschen auszusuchen. Viele schildern die Energien der Moquis wie folgt: „Man braucht sich nur etwas zu konzentrieren, und schon beginnt sich unser Kreislauf und unsere Energie auf die Frequenz der Moquis einzuschwingen. Vieles erscheint auf einmal logisch und kristallklar.“ Die Moqui-Marbles unterscheiden sich, im Gegensatz zu anderen Heilsteinen dadurch, daß sie nicht nur Energie- oder Kraftsteine, sondern lebende Steine sind. Wie bei allen Lebewesen gibt es auch bei den Moquis männliche und weibliche Steine. Die männlichen Steine sind rauher und, im Gegensatz zu den Bojis haben die männlichen Moquis ein Ufo-förmiges Aussehen. Die weiblichen Steine sind runder und haben eine samtartige Oberflächenstruktur. Moqui-Marbles sind insgesamt wesentlich größer als Bojis und sind bis jetzt die größten Verwandten unter den lebenden Steinen. Der gravierende Unterschied zu anderen lebenden Steinen liegt jedoch darin, daß die männlichen Moquis rechtsdrehende und die weiblichen Moquis linksdrehende Energieflüsse aufweisen. Hierdurch sind die Paare, trotz großer Ähnlichkeit der Steine, sehr gut auseinanderzuhalten. Nehmen Sie je einen Moqui in die linke und in die rechte Hand und führen Sie die Hände auf Höhe des Herzens vor sich zusammen. Haben Sie ein Pärchen, so werden Sie spüren, daß ihre beiden Ellenbogen gleichzeitig vom Körper weggedrückt oder an Ihren Körper angedrückt werden. Haben Sie zwei gleichgeschlechtliche Steine, so wird ein Ellenbogen weg- und der andere an Ihren Körper angedrückt. Männliche Steine sollten immer auf der schwächeren Körperstelle oder erkrankten Körperstelle aufgelegt werden. Auf der gegenüberliegenden Seite verwenden Sie dann das Weibchen. Bei den Moqui-Marbles gibt es auch Zwitter-Steine. Es können auch zwei Männchen oder zwei Weibchen miteinander kombiniert werden. Diese Kombination drückt sich bei Bedarf der Moquis in starker Sympathie von uns für gewisse Pärchen aus. Sobald der Energiekreis durch den zweiten Stein geschlossen wird, verspüren wir einen starken Energiefluß durch den Körper. Moqui-Marbles sind zwar nicht magnetisch in dem Sinne, wie wir in unserer logischen Welt Magnetismus kennen, sind aber trotzdem polar, das heißt, sie haben positive und negative Energiezonen. Menschen und Tiere sind auch nicht magnetisch, sie ziehen sich aber trotzdem an oder stoßen sich ab. Und genauso ist das bei den Moqui-Marbles. Da Moquis Lebewesen sind, sollten sie diese auch wie Lebewesen behandeln. Moquis sollten nie unbeachtet in einer dunklen Ecke liegen oder gar in einer abgeschlossenen Schatulle aufbewahrt werden. Wie jeder von uns benötigen auch sie Liebe, Zuwendung und vor allem Streicheleinheiten. Moquis, welche dies nicht erhalten, zerfallen schon nach kurzer Zeit zu Staub. Sie beginnen sich aufzulösen und verlieren ihre Energie. Moqui-Marbles lieben die Gesellschaft anderer Edelsteine und Kristalle und mögen die warme Morgensonne. So oft wie möglich sie Ihre Moqui-Marbles auch zum Spaziergang an der frischen Luft mitnehmen. Legen Sie ihre Moqui-Marbles so oft wie möglich an das energiereiche Licht von Abendrot und Vollmondes. Häufig wird beobachtet, daß sich die Positionen der Moqui-Marbles nach einer Vollmondnacht verändert haben. Moqui-Marbles, welche nicht liebevoll behandelt werden, sind auch schon oft über die feinen Lichtstrahlen des Mondes auf Nimmerwiedersehen verschwunden.

Durch Streicheln werden die sensiblen Energiezentren der Moqui-Marbles aktiviert, und erwachen dadurch zum Leben. Erst wenn wir das Herz der Moqui-Marbles spürbar fühlen, können wir sicher sein, daß der Fortbestand dieser Kraftsteine gesichert ist. Von nun ab sollten wir uns regelmäßig um unseren Moqui-Marbles kümmern, denn die Moquis bewirken als Dank für uns Menschen nun ganz besondere Kräfte. Sie erzeugen, wenn wir sie erst mal als Paare zusammengeführt haben, ein phantastisches Energiefeld für unsere Aura und den gesamten Organismus. Ihre Kraft wirkt dabei nicht nur reinigend auf Körper und Seele, sondern dringt auch sehr ausgleichend in uns ein. Dadurch, daß die Moqui-Marbles lebendige Steine sind, brauchen wir uns für die Kraft dieser Steine nicht besonders vorzubereiten. Die Moqui-Marbles wirken auf uns, ob wir dies wollen oder nicht. Sie führen in uns zueinander, was zusammengehört und durchfluten unseren Organismus mit reinster Energie. Menschen, welche längere Zeit mit den Moqui-Marbles arbeiten oder diese gar regelmäßig bei sich tragen, erfahren im Laufe der Zeit eine Verjüngung des Zellgewebes, der Haut und der Organe. Das Wissen und der Geist jedoch werden reifer. Viele Menschen, häufig auch ältere Menschen, berichten von den verjüngenden Eigenschaften der Moqui-Marbles. Diese Steine dringen nicht, wie andere Energiesteine und Heilsteine, in die Auren bestimmter Organe ein, sondern sie verursachen allgemein einen Energiefluß für unseren Körper in höchstem Ausmaß. Während einige Menschen mit Begeisterung über ihre „Freunde“ berichten, sind andere Menschen diesbezüglich sehr verschwiegen und hüten die Kräfte, welche sie durch die Moqui-Marbles erfahren, wie ein Geheimnis. Wir wissen jedoch, daß viele große Menschen, welche durch Erfindungen und Fürsorge viel gutes für die Menschheit erbracht haben, durch ein Pärchen Moqui-Marbles in ihren großen Taten gestärkt und aktiviert wurden. Die Kräfte der Moqui-Marbles wurde von den Indianern sehr schnell erkannt und bei nahezu allen Indianerstämmen Nordamerikas geschätzt. Das Geheimnis der Fundstellen der Moqui-Marbles wird von den Indianern wie ein Schatz gehütet. Viel später, um 1970 begannen die Moqui-Marbles auch auf alle anderen Lebewesen ihrer Umgebung ihre Kräfte zu entfalten. Sie lenkten ihre Energien auf alle Lebewesen ihrer Umgebung und hofften, daß diese sie durch Streicheln und Zuneigung aus ihrem Dauerschlaf befreien.

Woher kommt der Name Moqui? Moqui kommt aus dem Indianischen und bedeutet so viel wie treuer Liebling. Die Indianer im Westen der Vereinigten Staaten, Utah und Arizona, hüten die Geheimnisse der Fundstellen. Erstaunlicherweise werden die Moquis nur an einer kleinen, runden Erdformation gefunden, welche dem Erdmittelpunkt sehr nah ist. Bei längerem Hinsehen kann man beobachten, wie die Moqui-Marbles geboren werden, teilweise sogar pärchenweise.

Die Energiesteine sind den Indianern schon viele Hundert Jahre bekannt. Sie haben den Indianern von jeher nicht nur den Frieden beschert, sondern auch ein Überleben im rauhen amerikanischen Westen gesichert. Oft werden diese Steine auch als geborene Steine bezeichnet und jede indianische Familie, auch heute noch, besitzt ein solches Paar, welches alles Böse fernhält und vor falschen Freunden bewahrt. Darüber hinaus beschützen die Moqui-Marbles vor Feuer, Hochwasser und Blitzschlag. Sie beschenken die gesamte Familie und all ihre Angehörigen mit mehr Fruchtbarkeit, Glück und Lebensenergie. Weil die Indianer mit den Moqui-Marbles so eng in einer Beziehung leben, wie mit anderen Familienmitgliedern auch, tauften sie diese Moqui-Marbles, was soviel bedeutet wie „treue Lieblinge“:

Die energiereichen Schwingungen und Kräfte der Moqui-Marbles sind mit den Kräften außerirdischer Steine zu vergleichen. Nur Meteoriten, Tektite und Moldavite weisen ähnlich hohe Frequenzen auf. Mit diesen Steinen lassen sich die Moqui-Marbles auch besonders gut kombinieren. Wohl daher, weil Meteorite, Tektite und Moldavite einst das Herz vergangener Planeten waren, welche auf die Erde niederfielen, um auf ihr Erholung und Ruhe zu finden. Moqui-Marbles sind ein Teil des Herzens von unserer Erde, welche seit der Entstehung der Erde vorhanden sind und nie wieder nachwachsen. Wie alle Lebewesen nicht ohne Herz leben können, so könnte die Erde nicht ohne ihre lebenden Energiesteine Existieren. Auf mysteriöse und geheimnisvolle Art dringt die Kraft und die ganze Energie der Moqui-Marbles auch in uns Menschen ein, weil auch wir ein Teil der Natur sind. Die Moqui-Marbles wirken hierbei nicht nur als Energie-Transmitter, sondern auch als Informationsstein und Katalysator. Sie verbinden die Gegensätze in Harmonie miteinander, so. z.B. Himmel mit der Erde und das Land mit dem Wasser. Würden mehr Menschen auf die Kraft der Moqui-Marbles vertrauen oder Moqui-Marbles bei sich tragen, so hätte das Böse keine Chance mehr. Habgier, Aggressivität, Geltungssucht, Größenwahn und andere schlechte menschliche Eigenschaften könnten durch diese Energiesteine gelindert werden und Hunger, Kriege und Völkermord würden längst der Vergangenheit angehören.

Mit irdischen Heilsteinen und Edelsteinen vertragen sich Moqui-Marble ebenfalls sehr gut. Sie beschleunigen und verstärken sogar deren heilende Eigenschaften. In Verbindung mit anderen Heilsteinen sind nicht nur die pulsierenden Schwingungen der Moquis stärker spürbarer, woran wir erkennen können, daß Moquis auch Freude empfinden, sondern wir fühlen auch sehr schnell, wie andere Heilsteine stärker schwingen. Es wird sogar beobachtet, daß Kristalle, wenn sie über längere Zeit mit Moqui-Marbles zusammen sind, Risse verlieren, wachsen und sogar eine gesündere und kräftigere Farbe erhalten. In Zeiten, welche besonders schwierig für die Lebewesen auf der Erde sind, und die Erde in hohem Maße belastet wird, ist das hervortreten von Moqui-Marbles durch die Erdoberfläche besonders häufig zu beobachten. Hieran können wir auch die Liebe der Moqui-Marbles zum Leben aller Tiere und Pflanzen und besonders zu uns Menschen erkennen. Leute, welche sich den Moqui-Marbles in Verbindung mit Kristallen oder Tektiten besonders intensiv widmen, können auch Nachrichten dieser Energiesteine empfangen. Wir sind überzeugt davon, daß Moqui-Marbles die Zukunft der Menschen und der Erde kennen. Eigenartigerweise suchen die Moqui-Marbles viel mehr Kontakt zu uns Menschen, wenn harte Zeiten bevorstehen. Überlieferungen belegen, daß die Griechen ein kleines Inselvolk kannten, welches mit Steinen sprach. Wir vermuten, daß dieses Volk das Geheimnis der lebenden Steine kannte und nicht ausreichend respektierte.

So mußte dieser kleine Staat (Atlantis) aufgrund der Übermütigkeit seiner Einwohner untergehen. Nur ein kleiner blauer Stein, der Atlantisstein (Larimar) blieb zur Erinnerung an dieses Land übrig. Ähnliche Beobachtungen können wir im Nachhinein auch über die Indianer anstellen. Diese fanden vermehrt Moqui-Marbles und liebten diese. Trotzdem konnten sie durch die Verdrängung des weißen Mannes in Amerika nicht überleben. Nun gesellen sich die Moqui-Marbles vermehrt zu uns. In Amerika ist der Moqui-Marble als Energiestein längst ein gefragter und teurer Freund.

Wir möchten unsere Ausführungen bezüglich dem Überleben der Menschen nun nicht weiter folgen, sondern an die Vernunft der Menschheit apellieren. Die Natur, die Erde und alle Lebewesen, auch die Moqui-Marbles und Kristalle gehören in einen sensiblen Kreislauf. Die Moqui-Marbles sind Übermittler und geben uns mehr Energie, Wohlbefinden und Gesundheit. Sie fordern als Gegenleistung von uns Menschen jedoch mehr Achtung und Respekt im Umgang mit der Natur. Wir vermuten, daß die Moqi-Marbles aufgrund der Umweltverschmutzung nun verstärkt zum Vorschein kommen werden, um mehr Verbindung mit den Menschen aufzunehmen.

Moqui-Marbles bestehen, wie andere lebende Steine, aus einer geheimnisvollen Legierung von Metallen, so z.B. aus Eisen, Mangan, Titan, und Palladium. Die Härte der Moqui-Marbles beträgt erstaunlicherweise 7,4. Erstaunlicherweise deshalb, weil die oben aufgeführten Metalle meist nur eine Härte zwischen 4 und 6 haben. Die Härte 7,4 ist allerdings notwendig, um durch das Gestein der Erdkruste zu stoßen. Dieses hat eine Härte, welche um 7 herum liegt. ...Achtung: Nur mit Original-Zertifikat können Sie sicher sein, einen Original-Moqui-Marble zu erhalten, welcher aktiv ist, rein und unverfälscht. Geben Sie sich nicht mit Kopien zufrieden, sondern bestehen Sie einem Original-Zertifikat mit Original-Stempel, Unterschrift und Namen des Verkäufers. Es handelt es sich um lebende Energiesteine. Wir raten zur Vorsicht ohne dieses Zertifikat mit dem Indianerkopf! Diese Steine stammen von einem heiligen Platz aus den indianischen Reservaten im Westen der USA.“260

 

Ich hoffe, Sie kommen langsam wieder zu sich. Abgesehen davon, daß sich die Geschichten von Boji und Moqui ähneln wie Zwillinge, zeigen diese Zitate ganz deutlich, wie auf „Teufel komm raus“ aus altbekannten mythologischen Versatzstücken eine verkaufsfördernde Story gebacken wird.

Das Rezept sieht in etwa so aus:
Man nehme einen x-beliebigen Stein, preiswert zu beschaffen und einen möglichst fremd klingenden Namen (die Ähnlichkeit der Namen Boji und Moqui ist ja auh schon verblüffend) und rühre dies in viele nichtssagende Worte.
Weitere Zutaten sind: Einige recht allgemeine Versprechen (Fruchtbarkeit, Gesundheit, Geist, Glück, Lebensernergie) und nicht zu wenig Indianer (möglichst mit heiligem Platz).
Gewürzt wird mit etwas Aborigines und einer Spur Atlantis (ersatzweise Lemuria). Griechen kann man verwenden, muß man aber nicht.
Abgerundet wird das ganze mit etwas grüner Soße (Achtung und Respekt im Umgang mit der Natur).

Und damit Sie die Patè von Bocuse nicht mit der von Witzigmann verwechseln, darf der Echtheitsstempel nicht fehlen (geben Sie sich nicht mit einer Kopie zufrieden!), am besten noch mit Name und Unterschrift des Verkäufers.
So ganz nebenbei erfahren wir auch, dass hier offensichtlich ein Marketing-Gefecht zwischen den Boji- und Moqui-Vermarktern tobt.

Denn: Der Markt ist groß, Bojis und Moquis liegen so zahlreich herum wie Muscheln am Strand, man muss sie nur aufsammeln und den exorbitanten Verkaufspreis rechtfertigen.

Hier noch mal eine kleine Zusammenfassung:

Atlantis für Bergkristall + Boji + Erdbeerquarz + Larimar + Moqui

„Wir vermuten, daß es sich bei diesem kleinen Staat um die Bürger von Atlantis handelt, welche die Botschaft der lebenden Energiesteine Boji und Moqui nicht erkannt haben, und daher in ihrem Übermut untergegangen sind.“261

„...wurde in Atlantis ...bei Heilzeremonien verwendet.“262

„...wurden auf Atlantis ...zur Verjüngung und zum Aufbau mächtiger und glanzvoller Kulturen eingesetzt.“263

„Nur ein kleiner blauer Stein, der Atlantisstein (Larimar) blieb zur Erinnerung an dieses Land übrig.“264

„So mußte dieser kleine Staat (Atlantis) aufgrund der Übermütigkeit seiner Einwohner untergehen.“265

Ayers Rock für Australischer Amulettstein

„Um den Ayers Rock herum finden sich diese hübschen Steinkugeln im Sand und vor allem in den Feuerstellen der Ureinwohner. Die Wissenschaft weiß bis heute nicht, wie diese Steine dorthin kamen, und wie sie entstanden sind...“266

kleines Inselvolk für Boji + Larimar + Moqui

„Überlieferungen belegen, daß die Griechen ein kleines Inselvolk kannten, welches mit kleinen schwarzen Steinen sprach.“267

„Überlieferungen belegen, daß die Griechen ein kleines Inselvolk kannten, welches mit kleinen, blauen Steinen sprach.“268

„Überlieferungen belegen, daß die Griechen ein kleines Inselvolk kannten, welches mit Steinen sprach.“269

Indianer für Boji + Moqui

„Das Geheimnis der Fundstellen der Moqui-Marbles wird von den Indianern wie ein Schatz gehütet.“270

Auch das Gebiet, worauf sie gefunden werden, ist den Indianern heilig.“271

Lemuria für Bergkristall + Erdbeerquarz

„...und (in) Lemuria bei Heilzeremonien verwendet“272

„...und in Lemuria zur Verjüngung und zum Aufbau mächtiger und glanzvoller Kulturen eingesetzt.“273

Pyramide, Erdmittelpunkt für Boji + Moqui

„Sie traf dabei auf einen Hügel, der wie eine Pyramide aussah und fand um diesen herum eine Vielzahl von schwarzen Steinen auf der Erde, welche wie in kleinen Nestern angelegt zu sein schienen.“274

“Heute wissen wir, daß unter dieser Pyramide das Epizentrum Nordamerikas liegt, und hier einer der kürzesten Wege zum Mittelpunkt der Erde besteht.“275

„...kleine runde Erdformation“, welche „...dem Erdmittelpunkt sehr nahe ist.“276

 

Bezeichnend ist, daß alle diese Steine (außer Bergkristall) bis vor einigen Jahren völlig unbekannt waren. Verdächtig ist auch die Ähnlichkeit der Stories, besonders im Falle „kleines Inselvolk“ und „Pyramide, Erdmittelpunkt“.

Da die Pyramide schon von der geschäftstüchtigen Boji Inc. mit Beschlag belegt worden war (Boji ist in Amerika - wohl auch in Deutschland - eine geschützte Handelsbezeichnung), blieb offensichtlich für die Moqui-Händler nur die „kleine runde Erdformation“ übrig.

Alles in Allem eine ziemlich durchsichtige Marketing-Strategie.

Fußnoten:
247 Wie vor
248 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 61/62
249 Melody, S. 130
250 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 79-83
251 als Channeler bezeichnen gewisse Kreise einen Menschen, der Informationen von Wesen
empfängt, die nicht der physischen Welt angehören.
252 Melody, S. 213
253 Gienger, Lexikon der Heilsteine, S. 349
254 Rätsch/Guhr, S. 50
255 Melody, S. 189
256 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 166
257 Peschek-Böhmer, S. 169
258 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 83
259 Melody, S. 463
260 Das große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 186-190
261 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 82
262 Melody, S. 130
263 Melody, S. 130
264 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 82
265 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 189
266 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 61
267 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 82
268 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 166
269 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 189
270 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 188
271 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 83
272 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 289
273 Melody, S. 130
274 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 81
275 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 81
276 Das Große Lexikon der Heilsteine, Düfte und Kräuter, S. 188

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Schlußbemerkungen

Der „Heilstein-Zirkus“ ist weltweit ein Milliardenmarkt.
In fast jeder Buchhandlung finden Sie Literatur zu diesem Thema. Kein Flohmarkt, keine Mineralienbörse, kaum ein Kaufhaus ohne Heilsteine.
Aus den Schaufenstern vieler sogenannter „alternativer“ Läden springen sie uns geradezu an.
Und immer werden Sie in der Nähe dieser Steine die hier behandelten Bücher finden, aus denen die Verkäufer gern und ausführlich zitieren.

Auf raffinierte Weise wird so mit der Leichtgläubigkeit vieler ein großes Geschäft gemacht.

Die Boji-Steine werden sogar exklusiv von einem einzigen Unternehmen vermarktet, welches sich den Namen hat schützen lassen.

Der Autor Michael Gienger besitzt seit 1990 nach eigenen Angaben „einen Mineraliengroßhandel, um speziell Heilsteine in einem umfassenden Sortiment anzubieten.“277

Dies alles sollte uns zu Denken geben.

Wir haben uns uns nun mit Gesteinen und Mineralien aus geologischer Vorzeit beschäftigt und waren zu Gast bei den „alten“ Griechen und Römern. Wir wissen einiges mehr über Hildegard von Bingen und Konrad von Megenberg. Wir besuchten kurz Atlantis (und ich weiß jetzt, was „Lemuria“ ist), und schauten kurz mal in Australien am Ayers Rock vorbei.

Die Reise durch die Welt der Heilsteine und ihrer Scharlatane ist beendet, die Bilanz erschreckend.

Wir wissen jetzt definitiv, dank der Untersuchungen des mineralogischen Institutes der Universität Bochum, daß Bojis keine lebenden Steine sind.
Dieser Universität meinen tief empfundenen Dank !

Wir wissen jetzt, daß die Griechen ein kleines Inselvolk kannten, welches mit Steinen (kleinen schwarzen + kleinen blauen) sprach.

Wir wissen jetzt, daß wir vor Aids und Kindesmißhandlung dank der richtigen Heilsteine keine Angst mehr haben müssen.

Wir wissen, daß unter einer Pyramide das Epizentrum Nordamerikas liegt und es von dort nicht mehr weit ist zum Mittelpunkt der Erde.

Wir wissen, daß der „Meister des Geistes“ ein Mitglied der „Großen Bruderschaft“ ist.

Wir wissen jetzt, daß wir uns um unseren Führerschein (dank Amethyst) keine Sorgen mehr machen müssen.

Sind wir wirklich klüger geworden?

Fußnoten:
277 Gieger, Lexikon der Heilsteine, S. 11

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Bibliographie

Bank, H Aus der Welt der Edelsteine Innsbruck 1971
Bühler, Rolf W. Meteorite Augsburg 1992
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Paläontologie München/Leipzig 1899
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Pierer Konversations-Lexikon Stuttgart 1892

INTERNET
s. Fußnoten

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Keywords Anwendungen Aufladen
Bedeutung Beschreibung Betrachtung
Bibel Anwendung Brustplatte
Brustplatten Definition Dosis
Edelstein Edelsteine Edelsteintherapie
Einsatz Energie Energien
Energiestein Energiesteine Entstehung
Enzyklopädie Erdstrahlen Erfahrung
Erfahrungen Fehler feinstofflich
feinstoffliche feinstofflicher Fundort
Fundorte Geburtsstein gegen
geschliffen geschliffene geschliffener
Gesundheit getrommelt getrommelte
getrommelter Gienger Glücksstein
grobstofflich grobstoffliche grobstofflicher
Großhandel Großhändler Halbedelstein
Heilkraft Heilkräfte Heilstein
Heilsteinboom Heilsteine Heilsteintherapie
Heilwirkung Heilwirkungen historisch
historische historischer historisches
Hohepriester Information Info
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Krankheiten kritisch kritische
kritischer Lexikon Lithotherapie
Medikament Merkmal Merkmale
Michael Michael Gienger Mineral
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